Bis vor kurzem hat der Landshuter Oberbür- germeister noch Meinungen vertreten wie „Er fühle sich dem Bürgerwillen moralisch verpflichtet" oder „Solange ich in der Verantwortung stehe, wird es auf dem Flugplatz keine Veränderungen mehr geben" oder „Wenn wir die Bürgerinitiative jetzt hintergehen, haben wir es nicht verdient, dass die Bürger noch zur Wahl gehen".
Jetzt hat er eine Kehrtwendung um 180° hingelegt und für eine Verlängerung der Landebahn auf 1200 m gestimmt und damit dem Antrag der Bürger für Landshut, der Grünen und der Freien Wähler widersprochen, dass aus Rücksichtnahme auf den zweimaligen Bürgerentscheid die Start und Landebahn in Ellermühle nicht verlängert werden soll. Die Moral ist auf der Strecke geblieben und das Vertrauen verspielt.
„Wenn in München die 3. Startbahn nicht kommt, dann müssen wir den Flughafen Ellermühle ausbauen," so argumentierte der Landshuter Oberbürgermeister. Im Klartext heißt das: Was München aus Gründen des Lärms und des Umweltschutzes ablehnt, das nimmt Niederbayern gerne auf.
Entsprechend der Vorgabe des Oberbürgermeisters stimmte der Stadtrat am Freitag gegen die 3.Startbahn des Flughafens München, aber mit 17:15 Stimmen für den Ausbau von Ellermühle und damit für den Lärm und Schmutz, den die Münchner nicht wollen. Nun ist die Katze aus dem Sack und unser OB hat jetzt, nachdem er keine OB-Wahl mehr bestreiten muss, sein wahres Gesicht gezeigt.
Ein Widerspruch liegt auch darin, dass der Stadtrat einerseits einstimmig für den Antrag von Stadtrat Ludwig Zellner stimmte, den Schutz des Trinkwassers vor wirtschaftliche Interessen zu stellen. Alle paar Jahre werden in Münchnerau wegen des Trink- wasserschutzes die Kanäle untersucht, die Leitungen in den Häusern vom Keller bis zum Ausguss in der Küche überprüft, damit ja das Trinkwasser nicht verschmutzt wird. Andererseits ist es aber mehr als der Hälfte der Stadträte egal, wenn das große Trinkwasserreservoir in der Münchnerau bei Starts und Landungen in Ellermühle überflogen und bei Flugunfällen eventuell gefährdet wird.
Die Dummen sind wieder einmal die Bürger. Sie dürfen nur zahlen. Der Bürgerwille wird wieder einmal missachtet und Geld für Prestigeobjekte aus dem Fenster geschmissen. Unsere Politiker brauchen ja nicht für ihre Misswirtschaft gerade zu stehen. Da wundert es nicht, wenn immer mehr vor allem jugendliche Menschen in die Radikalität abgleiten. Hier wird der Samen dafür gelegt.
Edeltraud Zmitrowicz,
1. Vorsitzende des des Vereins Bürgeraktion gegen Fluglärm Ellermühle e.V.
Max-Slevogt-Weg 3
84034 Landshut