Oberbürgermeister Hans Rampf hat beim großen Neujahrsempfang des Beirats für Migration und Integration am Freitagabend (18.01.) in der Alten Kaserne angekündigt, dass auch die Stadt (65.250 E.) weitere Asylbewerber aufnehmen müsse. Glei- ches gilt für den größeren Landkreis (150.000 E.).
In der Stadt werden, so Rampf, zusätzliche Wohnquartiere für Asylbewerber gesucht. Die meisten, ca. 180, sind in der ehemaligen Kaserne untergebracht. Bis Sommer 2010 mußten die Asylbewerber noch in schäbigen Baracken in der Schönbrunnerstraße hausen.
Das dortige Gelände erwies sich bei einer Untersuchung als einsturzgefährdet, weil sich unter den Baracken alte Lagerkeller befinden. Gegen eine Verlegung in ein winziges Dorf im Bayerischen Wald haben damals unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Asylbewerber protestiert. Sie weigerten sich, in bereitgestellte Busse einzusteigen. Daraufhin wurde noch am gleichen Tag ein Notquartier auf dem ehemaligen Kasernengelände eingerichtet. Ein kleinerer Teil der Asylbewerber, knapp 40, konnte in einer Immobilie der Diakonie in der Maistraße untergebracht werden.
Bisher ist die zentrale Unterbringung in der Kaserne weitgehend problemlos. Der Landkreis geht den Weg der dezentralen Unterbringung. Die mittlerweile 211 Asylbewerber des Landkreises sind in 12 Gemeinden untergebracht, die meisten davon in Vilsbiburg (47), in Altdorf (33), in Velden (34), in Wörth (25), in Ergoldsbach (25), in Neufahrn (23) und Rottenburg (20).
Die Regierung von Niederbayern will über 100 Asylbewerber in einem ehemaligen Seniorenheim in Geisenhausn unterbringen. Doch dort hat sich eine breite Abwehrfront gebildet. Vom den Bürgermeistern über den Martkgemeinderat bis zu einer rührigen Bürgerinitiative. Der Markt fühlt sich einfach durch 150 bis 180 Asylbwerber überfordert. Der Peititionsausschuß des Bayerischen Landtags hat Konsensgespräche aller Verantwortlichen am Runden Tisch angeregt. Doch dort bestand Regierungspräsident Heinz Grunwald immer noch auf die Aufnahme von bis zu 120 Asylbewerbern. Die Fronten sind verhärtet. Landrat Josef Eppeneder will das Konzept der möglichst dezentralen Unterbringung von Asylbewerbern durchhalten. Da ist er sich auch mit den 35 Landkreisbürgermeistern einig.
Freilich ist diese Lösung auch deutlich teurer (hohe Mieten bzw. pro Kopf-Entschädigungen bis zu 20 Euro amTag) als eine zentrale Unterbringung wie in Landshut und wie in Geisenhausen vorgesehen. Das Thema bleibt auf der Tagesordnung. Es wird heuer auch ein heißes Wahlkampfthema und es wird nicht zuletzt zur Nagelprobe für die potentiellen Landratskandidaten, die Bürgermeister Daniel Sporer (46, CSU, Wörth) und Peter Dreier (46, FW, Hohenthann) prägen. Beide sind Vize-Landräte, Dreier ist zudem Sprecher der 35 Landkreis-Bürgermeister. Auffallend ist, dass die finanziell besonders gut situierten Landkreisgemeinden wie Essenbach, Ergolding oder Eching bisher keine Asylbewerber in ihren Gemeinden beherbergen. /hs