(v.l.): Cemal Bozoglu (MdL), Hans Pollner, Mohammadkarim Gharebyar, Ruth Müller (MdL), Petra Pollner, Anton Landes
Landshut - pm (28.02.2019) Mohammadkarim Gharebyar aus Afghanistan kann derzeit seinen Ausbildungsplatz in Landshut nicht antreten. Denn das erlauben die bayerischen Behörden nicht. Seine Geschichte ist eine, die von großer Hoffnung und vielen Hürden handelt. Eine Geschichte, so wie sie wohl jeden Tag in Bayern irgendwo vorkommt - noch immer viel zu oft.
Denn Karim fehlt die Erlaubnis eine Ausbildung zu beginnen und dass trotz Ausbildungsvertrag. Noch dazu in einer Branche, in der Auszubildende händeringend gesucht werden. Ein Landshuter Malerbetrieb hatte dem Afghanen nach einem erfolgreichen Praktikum bereits für September 2018 einen Platz angeboten und konnte diesen nicht besetzen, weil Mohammadkarim Gharebyar die Ausbildungserlaubnis verweigert wird.
Unter Anwälten und Helfern hat die für ihn zuständige Ausländerbehörde Deggendorf den Ruf, besonders streng bei der Vergabe von Arbeits- und Ausbildungserlaubnissen zu sein. Und als entscheidendes Kriterium für die fehlende Zustimmung werden in Karims Fall seine angeblich unzureichenden Deutschkenntnisse angeführt. Dabei kann er den Besuch eines selbst finanzierten Deutschkurses nachweisen und hat sich durch den Kontakt zu vielen Landshutern eine tägliche Übungsmöglichkeit geschaffen.
Nun hat Mohammadkarim Gharebyar mit Hilfe einer befreundeten Familie eine Petition beim Bayerischen Landtag eingereicht. Diesen Mittwoch war es soweit. Sein Anliegen wurde im Ausschuss für Eingaben und Petitionen den Abgeordneten aller Parteien präsentiert.
Ruth Müller war in ihrer Funktion als Abgeordnete und sozusagen als Patin des Petenten mit vor Ort: "Für Karim nutze ich sehr gerne meine politischen Möglichkeiten, den er bringt alle erforderlichen Voraussetzungen mit, um sich in Bayern ein glückliches und selbstbestimmtes Leben aufzubauen".
Petra Pollner, die dem jungen Afghanen seit knapp zwei Jahren helfend zur Seite steht, war mit weiteren Unterstützern extra in den Landtag gereist, um mit sehr persönlichen Worten ihre Wünsche an die bayerischen Politiker zu richten: "Karims Leben seit seiner Ankunft in Deutschland besteht aus vielen Puzzleteilen und das letzte Teil, damit er hier in Bayern endlich zur Ruhe kommen kann, ist die Ausbildungserlaubnis".
Mohammadkarim Gharebyar, der unter anderem ehrenamtlich bei der Landshuter Tafel arbeitet, ließ es sich ebenfalls nicht nehmen und bedankte sich beim Petitionsausschuss für die Gelegenheit, sein Anliegen vorzubringen: "Ich möchte so gerne die Chance bekommen, hier im Land etwas zu leisten und mir ein eigenes Leben aufzubauen." Die Abgeordneten konnten sich so auf direktem Weg von seinem guten Deutsch überzeugen und einigten sich darauf, eine Empfehlung an die Ausländerbehörde auszusprechen, ihm nach einer erneuten Einstufung seiner Deutschkenntnisse eine Ausbildungserlaubnis zu erteilen.
Nun ist die Ausländerbehörde am Zug, ihren Ermessensspielraum zu nutzen und sich dem Beginn der Ausbildung zum kommenden Ausbildungsjahr nicht mehr in den Weg zu stellen. Mohammadkarim Gharebyar wird seinen Beitrag leisten und die kommenden Monate für eine weitere Verbesserung seiner Deutschkenntnisse nutzen.
Im Anschluss an die Anhörung setzte sich der Afghane, der auch schon etliche bayerische Wörter in seinen Wortschatz aufgenommen hat, mit seinen Freunden erst einmal in ein Münchner Lokal, um ein 'Kracherl' zu genießen. Bleibt abzuwarten, ob die Sprachkenntnisse der Münchner ausgereicht haben, um das zu verstehen.