Niederbayern - pm (25.08.2020) Noch im Juni hatte die Abgeordnete Rosi Steinberger zusammen mit ihrem Mann die Strecke nach Viechtach mit der Länderbahn genutzt um dort Urlaub zu machen. "Ich kenne die Strecke schon lange und bin immer wieder begeistert von der schönen Landschaft und dem attraktiven touristischen Angebot" so Steinberger.
Aber nicht nur Urlauber haben diese Strecke genutzt. Auch Pendlerinnen und Pendler konnten mit diesem Angebot nähere und fernere Ziele erreichen. Nicht zuletzt gibt es einige größere Arbeitgeber in der Region, wie z.B. die Firma Rohde und Schwarz, die sogar eine eigene Haltestelle hat.
"Ein Zug im Stundentakt ist eine große Bereicherung für eine Region und ein so großer Standortvorteil, dass es eigentlich keine Frage sein sollte, diese Strecke zu erhalten", stellt Steinberger fest. Es war deshalb eine große Freude, als der Probebetrieb endlich genehmigt worden ist. Nun, ausgerechnet in der Coronazeit das Ende der Bahnverbindung zu verkünden, halte ich für eine große Frechheit und einen Schlag ins Gesicht der Region." Dabei hilft es nichts, immer wieder auf das Kriterium der 1.000 Personenkilometer hinzuweisen, die man vor Ort nicht erreicht habe.
Im ländlichen Räumen ist es sehr schwierig, dieses Kriterium zu erfüllen, denn es müssten ja auf jedem Kilometer der Strecke, an jedem Tag im Jahr 1.000 Fahrgäste sein. Schon wenn jemand unterwegs aussteigt, gilt seine Fahrt nur noch für diese Teilstrecke. "Dieses Kriterium ist ein Reaktivierungshindernis und nur dazu geeignet, weitere Schienenreaktivierungen zu verhindern", so Steinberger. In anderen Bundesländern gibt es dieses Kriterium nicht. Die Staatsregierung ist ganz alleine verantwortlich für diese Verhinderung einer umweltfreundlichen und zukunftsweisenden Mobilität.
"Am Geld kann es nicht liegen", informiert die Abgeordnete. Denn der Bund überweist jedes Jahr ca. eine Milliarde Euro an Bayern, um die regionalen Zugverbindungen zu bestellen. Genau für die Stärkung des ländlichen Raums wäre dieses Geld gedacht, wird aber nie vollständig ausgegeben. Warum ausgerechnet Niederbayern hier wieder einmal so stiefmütterlich behandelt wird, bleibt ein Rätsel.
"Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen", ist Steinberger überzeugt. "Ich erwarte, dass sich alle Kräfte der Region zusammentun und gemeinsam für diese Strecke kämpfen." Besonders sauer stößt ihr die Vorgehensweise der Söder-Regierung auf, diese Mitteilung aus heiterem Himmel und ohne jegliche Absprache in der Sommerzeit zu verkünden, wo viele Menschen im Urlaub sind. "So kann man mit uns in Niederbayern nicht umgehen. Am Sonntag die Stärkung des ländlichen Raums verkünden und am Montag ein zukunftsweisendes Mobilitätsprojekt beerdigen - das lassen wir uns nicht gefallen."