Zu einem ganz besonderen Jahresrückblick hatte die SPD-Kreistagsfraktion in diesem Jahr eingeladen: Zum einen ist es der letzte Rückblick der derzeit amtierenden Kreisräte, da ja im März die Kreistagswahlen stattfinden. Und zugleich war es für die SPD-Kreisräte auch ein freudiger Anlass, denn am Ende ihres sechsjährigen Wirkens wurde ihre Fraktionsvorsitzende Ruth Müller im September in den Bayerischen Landtag gewählt. Und so lag es auch nahe, dass der Jahresabschluss dieses Mal in Pfeffenhausen, der Heimatgemeinde der Landtagsabgeordneten stattfand. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von den Vilstaler Musikanten.
Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Franz Göbl konnte so auch eine Reihe von Gästen begrüßen, viele Kreistagskandidaten waren gekommen, um beim Jahresabschluss auch einen Einblick in die vielfältigen Aufgaben der Landkreispolitik zu bekommen. Viel Geld sei bewegt worden in den vergangenen sechs Jahren, zählte Göbl anhand der Baumaßnahmen wie Berufsschulen, Gymnasium und Krankenhäuser auf. Die Kreisumlage wurde immer wieder erhöht, um die Aufgaben zu finanzieren. „Doch auch im Landkreis Landshut wachsen die Bäume nicht in den Himmel“, so Göbl und deshalb müsse man sich auch darauf einstellen, dass nicht mehr alles über die Kreisumlage finanziert werden könne.
Die stellvertretende Ortsvorsitzende und Bürgermeisterkandidatin Angelika Maria Thiel begrüßte die Gäste in ihrer Heimatgemeinde in der Hallertau. Manche hätten durchaus einen weiten Weg auf sich genommen und seien einmal quer durch den Landkreis gefahren, um an der Feier teilzunehmen. Doch wie schon William Shakespear feststellte: „Lust verkürzt den Weg“.
Mit vielen Bildern veranschaulichte stellvertretende Landrätin Christel Engelhard die Aktivitäten der Kreistagsfraktion. So habe man sich mit bereits zu Jahresanfang 2013 mit den GBW-Wohnungen beschäftigt und vor den drohenden Mieterhöhungen gewarnt. Vor-Ort-Termine bei den Gesundheitseinrichtungen des Landkreises seien mehrmals auf der Tagesordnung gestanden, um sich über die unzureichende Finanzierung oder Einschränkungen bei der Facharztversorgung zu informieren. „Die guten Kliniken des Landkreises bieten eine hervorragende flächendeckende medizinische Versorgung, doch würden immer wieder von der Politik Stolpersteine in den Weg gelegt, für die dann der Landkreis Lösungen suchen müsse“, so Engelhard.
Stellvertretender Kreisvorsitzender Josef Kollmannsberger aus Bruckberg blickte in einem humorvollen Abriss auf „100 Tage Landtagswahlkampf und die ersten 100 gemeinsamen Tage im Landtag“ zurück. Kollmannsberger, der im Landtagswahlkampf der Campaigner von Ruth Müller war, arbeitet zugleich als Agrarreferent für die Landtagsfraktion.
Der Start sei sehr schnell gewesen, erinnerte sich Ruth Müller an die ersten Tage nachdem sie in den Landtag gewählt wurde. Montag abend sei das Ergebnis festgestanden, am Dienstag sei bereits die Einladung für die erste Fraktionssitzung gekommen und am Mittwoch hätte sie zuerst einmal mit ihrem Arbeitgeber die weitere Vorgehensweise klären müssen. Nach 23 Jahren in derselben Firma sei das natürlich ein Abschied mit Wehmut gewesen, an den sitzungsfreien Tagen habe sie noch ihre Nachfolgerin eingearbeitet. Zugleich mussten Büroräume angemietet werden, ein Mitarbeiter eingestellt werden und so triviale Dinge wie Büromöbel und EDV-Ausstattung ausgesucht und bestellt werden. Das Büro werde derzeit umgebaut, Mitte Januar werde die Übergabe erfolgen und Mitte Februar dann die Einweihung stattfinden, kündigte Müller in ihrem Ausblick an.
Im Landtag habe sich die Fraktion konstituiert, 16 Fraktionssitzungen hätten seitdem stattgefunden und die Arbeit im Plenum und in den Ausschüssen wurde begonnen. Sie habe sich für den neuen Ausschuss „Gesundheit und Pflege“ beworben, da sie auch im Kreistag in diesem Bereich seit 18 Jahren tätig sei. Die Aufgaben in diesem Ausschuss sind wichtige Zukunftsaufgaben für unsere Gesellschaft, so Müller. Der zweite Ausschuss, in dem sie tätig ist, ist der Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, was gerade in der Region Landshut ein bedeutender Unternehmenszweig sei, so Müller. Zudem arbeite sie im SPD-Arbeitskreis „Kirche und SPD“ mit, was ihr als langjähriges Mitglied im Kirchenvorstand der evangelischen Kirche auch sehr gefalle. Neben dem Stimmkreis Landshut seien ihr auch die Stimmkreise Dingolfing und Straubing zur Betreuung übertragen worden, erläuterte Müller die regionalen Zuständigkeiten der niederbayerischen SPD-Abgeordneten. Und deshalb sei sie auch zur stellvertretenden Vorsitzenden im Gefängnisbeirat Straubing gewählt worden.
Müller gewährte auch einen Einblick in ihren Kalender – so stehen in den nächsten Wochen einige Neujahrsempfänge auf dem Programm, die Klausurtagung der Landtagsfraktion in Irsee, der Besuch der Grünen Woche in Berlin mit dem Landwirtschaftsausschuss und natürlich wieder die turnusmäßigen Fraktions-, Arbeitskreis-, Ausschuss- und Plenarsitzungen. Sie dankte allen, die sie im letzten Jahr im Wahlkampf unterstützt hatten. „Wahlkampf kann man nicht alleine machen, man braucht auch immer genügend Leute, die für und mit einem unterwegs sind“, so Müller. Die SPD sei wieder die Partei mit den meisten Mitgliedern. Auch im Landtag sind wir wieder mehr SPD-Abgeordnete geworden, ebenso wie im Bundestag. Und so wolle man daran arbeiten, diese positiven Vorzeichen auch bei der Kommunalwahl in mehr Mandate umzusetzen, so Müller.