Landshut. Am Mittwoch, 27. Juni, findet um 17 Uhr im KLINIKUM (Raum Hammerbach) ein Patientenforum zum Thema Wachko- ma statt. Erst kürzlich verunglückte ein niederländischer Prinz bei einem Lawinenunglück und erlitt „massive Schäden" im Gehirn. Nach Auskunft seiner Ärzte ist es unklar, ob er wieder aus dem Koma erwacht. Er befindet sich im Wachkoma. Die Missverständnisse zu diesem Thema sind groß. Prof. Dr. Dieter Woischneck (Foto), Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie, sagt ganz klar: Patienten im Wachkoma sind wach! Sie schwe- ben nicht in einem Zustand zwischen Koma und Wachheit.
Der Begriff „Wachkoma" mag prägnant sein, ist aber falsch. - Beim Wachkoma (Fachbegriff: apallisches Syndrom) können die Betroffenen die Augen öffnen, zeigen aber nach Außen keinen Hinweis auf eine bewusste Kommunikation mit der Umwelt. Da die Patienten keine Nahrung mehr zu sich nehmen können, müssen sie künstlich ernährt werden. Ansonsten haben sie aber alle vitalen Funktionen.
Dennoch gab es in den USA Fälle, in denen erwogen wurde, dem Leben dieser Patienten durch aktives Eingreifen ein Ende zu setzen. Ist dieser Ansatz zu rechtfertigen?
Das apallische Syndrom kann jeden treffen. Unfälle, Sauerstoffmangel des Gehirns, Tumore, Entzündungen. In Deutschland fallen jedes Jahr 3000 bis 5000 Menschen ins Wachkoma – manche für Wochen, manche für Jahre.
Bis heute denken viele, dass das Großhirn im Wachkoma keine Funktion mehr hat, der Mensch also weder denken, noch fühlen kann. Die neue Forschung hat das aber mittlerweile widerlegt, so dass wir dem Betroffenen ganzheitlich als Mensch gegenübertreten müssen.
Es gibt zahlreiche Fälle, in denen Menschen wieder in die Bewusstheit zurückgekehrt sind.
Prof. Dieter Woischneck, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie im KLINIKUM, wird all diese Fragen in seinem Vortrag erörtern und mit den Besuchern diskutieren.