Landshut (29.11.2017) Zahlreiche Besucherinnen fanden sich am Montagabend zum Patienteninformationstag des zertifizierten Brustzentrums am Krankenhaus Landshut-Achdorf ein. Sie hörten Vorträge über radiologische Diagnoseverfahren, neue und etablierte Therapien, die Nebenwirkungen und die Möglichkeiten der plastischen Chirurgie zur Rekonstruktion der Brust.
Der Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Landshut-Achdorf, Privatdozent Dr. Lorenz Rieger, begrüßte die Gäste im großen Hörsaal und stellte den Chefarzt des Instituts für Radiologie, Privatdozent Dr. Konstantin Holzapfel vor, mit dem das Brustzentrum eng zusammenarbeitet. PD Dr. Holzapfel wollte den Zuhörerinnen vor allem die Angst vor der oftmals als schmerzhaft empfundenen Mammographie und der Belastung durch Strahlen und Kontrastmittel beim Einsatz der bildgebenden Verfahren zur Diagnose nehmen. Die Risiken der radiologischen Untersuchungen seien vergleichsweise gering im Verhältnis zum Nutzen. „Je früher ein Tumor in der Brust erkannt wird, desto besser ist ihre Prognose“, sagte PD Dr. Holzapfel.
„Ziel ist immer, die Krebserkrankung zu einem Zeitpunkt und an einem Ort zu entdecken, wo sie geheilt werden kann, also bevor der Krebs metastasiert oder sich in den Knochen festsetzt“, betonte auch Dr. Ursula Vehling-Kaiser von der gleichnamigen Hämatologisch-Onkologischen Praxis mit Tagesklinik. Welche Therapie zur Bekämpfung des Tumors zum Einsatz komme, werde interdisziplinär und immer gemeinsam mit der Patientin entschieden. Dr. Vehling-Kaiser referierte über die etablierten Therapien Operation, Bestrahlung, antihormonelle Therapie und Chemotherapie, um dann über den Einsatz und Stellenwert neuer Behandlungsformen wie der Kombination von Chemo- und Antikörpertherapie, der Angiogenese (Hemmung der Gefäßeinsprossung) oder der personalisierten Krebstherapie mit Medikamenten zu sprechen. Letztere sei eine sehr komplexe Therapieform, die auch Nebenwirkungen habe und eine engmaschige ärztliche Kontrolle vorsehe, jedoch auch sehr schnell wirke. Auch über die Immunonkologie, die beim Mammakarzinom bisher eine untergeordnete Rolle spielt, sprach Dr. Vehling-Kaiser. Diese stärkt das Immunsystem und aktiviert körpereigene Killerzellen zur Bekämpfung der Krebszellen.
Die Lebensqualität während und nach einer Krebsbehandlung rückt immer stärker in den Fokus der Onkologie. Nebenwirkungen der Krebstherapie in den Griff zu bekommen, darüber sprach Chefarzt PD Dr. Lorenz Rieger. Im Mittelpunkt standen Übelkeit und Erbrechen, Nebenwirkungen, mit denen viele Patientinnen während einer Chemotherapie zu kämpfen haben, wenngleich dies heute durch eine gute Medikation und die Fortschritte in den Therapien weit weniger ein Problem darstelle als früher. PD Dr. Rieger stellte Hausmittel und Medikamente vor, die Übelkeit und Erbrechen bereits prophylaktisch verhindern oder mildern können.
Abschließend sprach der Chefarzt der Klinik für plastische Chirurgie und Handchirurgie am Krankenhaus Landshut-Achdorf, Dr. Patrik Hartl, über die Möglichkeiten der Brustrekonstruktion. Er stellte den Brustaufbau mittels Implantaten sowie mit Eigengewebe vor und sprach über die Brustverkleinerung in Kombination mit der zeitgleichen Tumorentfernung. Seit diesem Jahr bilden mikrochirurgische Operationen zur Brustrekonstruktion einen neuen Schwerpunkt am Krankenhaus Landshut-Achdorf. Die Mikrochirurgie setzt eine hohe Kompetenz und Erfahrung der Operateure voraus, um in aufwändigen Verfahren die Brust nach einer Tumorerkrankung wieder aufzubauen.
Bildunterschrift: v.l. Die Chefärzte PD Dr. Lorenz Rieger (Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe), PD Dr. Konstantin Holzapfel (Institut für Radiologie) und Dr. Patrik Hartl (Klinik für plastische Chirurgie und Handchirurgie) sowie Dr. Ursula Vehling-Kaiser (Hämatologisch-Onkologische Praxis mit Tagesklinik) sprachen beim Patienteninformationstag über Diagnoseverfahren, neue Therapien, Nebenwirkungen und Brustrekonstruktion
Bildquelle: LAKUMED Kliniken