Landrat Peter Dreier (r.), Oberbürgermeister Alexander Putz (l.) und Ergoldings Bürgermeister Andreas Strauß (2. v.r.) besuchten die neue Schwerpunktpraxis im ehemaligen Rosenhof in Ergolding.
Landshut/Ergolding - pm (07.04.2020) Die niedergelassenen Ärzte unterstützen, Patientenströme kanalisieren und Schutzkleidung effiziente r nutzen: Das sind einige der Gründe, weshalb Stadt und Landkreis Landshut in Ergolding eine Schwerpunktpraxis für Corona-Patienten und konkrete Verdachtsfälle eingerichtet haben. Sie hatte am heutigen Dienstag das erste Mal geöffnet – und wurde gleich gut angenommen.
Dr. Martin Witzko, der am ersten Tag die Patienten behandelte, berichtete von Patienten, die mit erhöhter Temperatur und typischen Grippesymptomen die neue Schwerpunktpraxis aufgesucht haben. Der Allgemeinmediziner untersucht dabei verschiedene Parameter, wie die Temperatur, Blutdruck oder Blutzucker, um die Beschwerden des Patienten einordnen zu können. Für ihn ist es aber stets wichtig, die weitere Entwicklung zu beobachten: „Sollten die Symptome trotz der verschriebenen Medikamente über mehrere Tage nicht bessern, ist es sinnvoll, wenn der Patient noch einmal in die Praxis zur Untersuchung kommt“. Deshalb sind die behandelnden Ärzte meist mehrere Tage am Stück eingeteilt.
In einem ehemaligen Nebenzimmer des Gasthofes wurde ein Behandlungszimmer eingerichtet, in dem Dr. Witzko und seine Kollegen in voller Schutzausrüstung die Patienten untersuchen und behandeln. Die Rezeption bildet den Praxis-Empfang, an dem eine Mitarbeiterin die Patientenannahme regelt, Termine und Behandlungen koordiniert. Im Saal wurde ein weitläufiges Wartezimmer eingerichtet, damit die Patienten untereinander auch stets den Mindestabstand einhalten konnten. Die Praxisausstattung wurde von der Kassenärztlichen Bereitschaftspraxis, die üblicherweise am Klinikum Landshut angesiedelt ist, für diesen Zweck übernommen.
Durch seine zentrale Lage, das weiträumige Gebäude und die Parkmöglichkeiten bietet der Rosenhof eine ideale Möglichkeit, diese Praxis zu betreiben. „Wir sind dem Markt Ergolding deshalb für die große Unterstützung dankbar – nicht zuletzt auch dafür, dass das Gebäude uns für diesen Zweck so schnell zur Verfügung gestellt wurde“, erklärten Landrat Peter Dreier und Oberbürgermeister Alexander Putz.
Doch nach der Auswahl des Gebäudes ging die Organisation weiter. Bestehende Schicht- und Personalpläne anpassen, einen Telefon- und Faxanschluss mit Internetzugang bestellen, die Praxisausstattung aufbauen, einen Mietvertrag schließen und vieles mehr: All diese Punkte mussten abgearbeitet werden, bevor die ersten Patienten in der neuen Schwerpunkt-Praxis behandelt werden konnten. Der Versorgungsarzt für die Region Landshut, Dr. Uwe Schubart, hat dies gemeinsam mit weiteren Kollegen, dem Markt Ergolding und der Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landratsamt in kürzester Zeit auf die Beine gestellt.
Um den behandelnden Arzt und sein Personal vor einer Infektion zu schützen, müssen sie beim Patientenkontakt besondere Schutzkleidung tragen – zertifizierter Mundschutz, Brille, Schutzkittel, Handschuhe. Doch dieses Material ist momentan Mangelware, der Einsatz muss also gut geplant werden. Deshalb ist es sinnvoller, wenn ein Arzt ausschließlich (potenziell) infizierte Patienten behandelt, und die Schutzmontur nicht ständig erneuert werden muss. So wird auch die Gefahr reduziert, dass sich andere Patienten, bei denen kein Verdacht auf eine Corona-Infektion besteht, beim Praxis-Besuch mit dem Virus anstecken könnten. Die Patientenströme könnten so besser und sicherer kanalisiert werden.
In der Schwerpunktpraxis werden ausschließlich mit dem Corona-Virus infizierte Patienten und konkrete Verdachtsfälle (Entzündung im Atemwegsbereich und direkter Kontakt mit infizierter Person) mit leichten bis mittelschweren Symptomen behandelt. Die Patienten müssen sich zuvor unbedingt telefonisch bei ihrem Hausarzt melden, der sie dann an die Einrichtung überweist. Abstriche zur Ermittlung einer Infektion werden hier nicht vorgenommen, konkrete Verdachtsfälle können aber zur Teststelle am Messegelände Landshut zugewiesen werden.
Die Patienten der Schwerpunktpraxis sollen, falls vorhanden, bereits mit einer Mund-Nasen-Maske in den Rosenhof kommen. Aufgrund der derzeitigen Materialbestände können die Patienten nicht mit einer eigenen Schutzausrüstung ausgestattet werden. Da nur Personen mit leichteren Beschwerden angenommen werden, erfolgt die Behandlung ausschließlich ambulant. Bei einem schwerwiegenderen Krankheitsverlauf muss der Betroffene weiterhin in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Die Schwerpunktpraxis wird von Montag bis Sonntag von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr geöffnet sein.