Das Robert Koch-Institut warnt vor einer steigenden Resistenz-Rate in Deutschland: Bakterielle Infektionserkrankungen, die bis dato als unkompliziert galten, nehmen wieder zu – und Antibiotika helfen nicht mehr. Für Ärzte und Mediziner ist das Thema ernst: „Am vergangenen Montag fand zum sechsten Mal der Europäische Antibiotikatag statt.
Er soll auf diese Problematik aufmerksam machen und über die umsichtige Anwendung von Antibiotika informieren", so Markus Neumeier, Pressereferent der IKK classic. Denn durch einen zu hohen Konsum von Antibiotika oder Fehler bei der Einnahme werden immer mehr Keime unempfindlich gegen bestimmte Antibiotikatypen. „Zwar werden in Bayern im Vergleich zum gesamtdeutschen Raum sehr wenig Antibiotika verordnet, allerdings gibt es starke regionale Unterschiede", so Neumeier weiter. Laut einer Datenerhebung des „Faktencheck Gesundheit" der Bertelsmann-Stiftung gilt das insbesondere für Antibiotika-Rezepte bei Kindern bis 17 Jahren.
Bekamen im Landkreis Rottal-Inn im Jahr 2010 nur rund 29 Prozent der Kinder und Jugendlichen ein solches Medikament gegen bakterielle Infektionen verschrieben, waren es im Landkreis Landshut 32,4 Prozent, im Landkreis Deggendorf 33,5 Prozent und im Landkreis Mühldorf am Inn sogar 33,7 Prozent. Die benachbarten Landkreise Dingolfing-Landau und Straubing-Bogen lagen mit 37,9 Prozent und 38,4 Prozent im oberen Drittel. Die höchste Rate in Bayern wies dabei der Landkreis Cham mit 42,4 Prozent auf, die niedrigste Verordnungsquote war im Landkreis Landsberg am Lech mit 21,6 Prozent zu beobachten.
„Da die Anitbiotikaresistenzen weiterhin auf dem Vormarsch sind, ist es wichtig, dass alle Beteiligten - vor allem auch die Patienten - für dieses Thema sensibilisiert werden", betont Neumeier. Bis zu 90 Prozent aller Atemwegserkrankungen seien auf Viren zurückzuführen, hier sei eine Behandlung mit Antibiotika nicht sinnvoll. Denn Antibiotika wirken nur bei Infektionskrankheiten, die durch Bakterien verursacht werden. „Wir raten den Menschen, bei der Einnahme von Antibiotika besonders auf die vom Arzt verschriebene Dosierung und Einnahmehinweise zu achten. Auch wenn man sich wieder besser fühlt, sollte das Antibiotikum so lange eingenommen werden, wie es verordnet wurde", rät Neumeier. Dadurch könne schon erheblich dazu beigetragen werden, die Bildung von Resistenzen zu vermeiden.