Ein buchstäblich volles Haus konnten MdL Jutta Widmann und Landratskandidat Peter Dreier beim Informationsabend der Freien Wähler mit Buchautor Dr. Wilhelm Schlötterer im Saal des Gasthofs Breitenacher in Seyboldsdorf begrüßen. Mehr als 200 Gäste waren gekommen, um die Ausführungen des früheren Ministerialrates und Intimkenners der bayerischen Finanzverwaltung zu hören, der mit diesem Buch „Macht und Missbrauch – Franz Josef Strauß und seine Nachfolger" für anhaltende Schlagzeilen sorgt.
Im Mittelpunkt des Vortrags von Schlötterer stand das mittlerweile bundesweit bekannte Schicksal von Gustl Mollath, der seit sieben Jahren vermutlich zu Unrecht in der bayerischen Psychiatrie sitzt. Auf ebenso eindringliche wie beängstigende Weise legte der Referent, den Mollath inzwischen als persönliche Vertrauensperson gewählt hat, dar, wie ein „ganz normaler Bürger" durch das Versagen der Justiz für paranoid erklärt werden und in der „Irrenanstalt" verschwinden könne. Kenntnisreich und detailgenau schilderte Schlötterer die Hintergründe dieses spektakulären Falls und ließ keinen Zweifel daran, dass für ihn CSU-Justizministerin Merk „persönlich verantwortlich" sei. „Mit der Unabhängigkeit der Justiz ist es nicht weit her in Bayern", so Schlötterer.
Bei der Gesamtbewertung des Themas wählte der Referent drastische Worte: „Ich sag' es rundheraus: Der Fall Mollath ist ein Verbrechen!" Und letztlich, betonte Schlötterer, gehe es dabei nicht um Gustl Mollath allein, „sondern um uns alle".
MdL Jutta Widmann als Gastgeberin skizzierte die Rolle der Freien Wähler bei der Aufklärung des Falles. Mit Hartnäckigkeit habe die Landtagsfraktion entscheidend dazu beigetragen, dass es zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses kam. Jetzt stünden die Chancen besser denn je, dass sowohl Gustl Mollath endlich Gerechtigkeit widerfahre als auch die überfällige politische Aufarbeitung gelinge.
Es sei also mehr als deutlich, betonte MdL Widmann, wie sehr die Freien Wähler als parlamentarische Kraft im Landtag gebraucht würden. „Wir stehen", so die Abgeordnete, „für pragmatische Lösungen anstelle von Ideologien. Wir vertreten den gesunden Menschenverstand."
Landratskandidat Peter Dreier wies auf die aktuellen Affären der CSU-Minister, -Staatssekretäre und -Abgeordneten hin, die ihre Ehepartner und Kinder mit Jobs versorgt hätten: „Bei diesen Verhältnissen fragt man sich: Ist das noch unser schönes Bayernland, in dem wir leben? Oder haben wir auch bei uns bereits südländische oder südamerikanische Verhältnisse?"