Heute, 20. Dezember, stellten Intendant Stefan Tilch (li.i.B.) und Generalmusikdi- rektor Basil H. E. Coleman (re.i.B.) den Spielplan des Landestheaters Niederbay- ern für die Saison 2013/2014 vor. Unter den 18 Produktionen der kommenden Spielzeit finden sich drei Uraufführungen und zehn Produktionen, die erstmals auf dem Spielplan stehen.
Die Spielzeit im Musiktheater beginnt mit einer Wiederaufnahme: Verdis Rigoletto, der bei den Burgenfestspielen Niederbayern den Abschluss der Spielzeit 2012/2013 bilden wird. Die erste Neuproduktion der Spielzeit präsentiert mit Gräfin Mariza eines der bekanntesten Werke des ungarischen Komponisten Emmerich Kálmán. Das Landestheater ist inzwischen weit über die Grenzen Niederbayerns bekannt für seine Bellini-Interpretationen und setzt seine Auseinandersetzung mit dem Belcanto mit einem frühen Meisterwerk des Komponisten, Il Pirata, fort. Mit Carousel, einem Musical-Juwel von Rodgers und Hammerstein kehrt die Gattung wieder zurück zum Musiktheaterensemble in Passau. Johann Georg Conradis Die schöne und getreue Ariadne (1691) verspricht einen anregenden Blick auf die selten beleuchtete Opernepoche zwischen Monteverdi und Händel. Die Musiktheater-Spielzeit schließt, zu Ehren des 200. Geburtstags von Giuseppe Verdi, mit einem weiteren Werk des Meisters bei den Burgenfestspielen Niederbayern ab: La Traviata.
Seit drei Jahren hat das Landestheater Niederbayern die neue Sparte Tanztheater fest in seinem Spielplan etabliert. Die Uraufführung des Ballett-Abends KAFKA des Chef-Choreografen Attila Egerházy vom Südböhmischen Theater Budweis, wird nicht die tänzerische Umsetzung eines der Werke Kafkas sein, sondern beschreibt die Weltsicht des genialen Autors.
Die Saison im Schauspiel beginnt mit einer der düstersten Tragödien Shakespeares, Macbeth. Nach der Wiederaufnahme von Hofmannsthals Jedermann, der die Spielzeit 2012/2013 bei den Burgenfestspielen Niederbayern abschließen wird, rückt das junge und jüngste Theaterpublikum in den Mittelpunkt des Interesses. Mit dem Musical für Kinder Die Kuh, die wollt ins Kino gehn aus der Feder des genialen „Sternschnuppe"-Gespanns Werner Meier und Margit Sarholz erlebt der Theaternachwuchs nicht nur eine spannende Geschichte sondern erfährt gleichzeitig eine Menge darüber, wie Theater funktioniert. Die Boulevard-Komödie Was der Butler sah des jung verstorbenen britischen Autors Joe Orton entlarvt einmal mehr die bürgerliche Fassade der Anständigkeit. Mit von John von Düffels Bearbeitung des Tolstoi-Klassikers Anna Karenina stellt das Landestheater ein weiteres Mal unter Beweis, dass die Romanvorlage in ihrer Vielschichtigkeit und Schönheit wie für die Bühne gemacht ist. Die Uraufführung unter dem derzeitigen Arbeitstitel Von der Unachtsamkeit der Liebe von Christian Lex widmet sich auf bitterböse Art dem Leben des letzten deutschen Henkers Johann Reichhart, der über 3000 Todesurteile vollstreckt hat. Stefan Tilch bearbeitet einen der wichtigsten Romane der Zwischenkriegsliteratur, Josef Roths Hiob für die Bühne. Die Musik für die außergewöhnliche Produktion wird Basil H. E. Coleman komponieren. Die Spielzeit endet im Schauspiel mit der bäuerlichen Groteske Der verkaufte Großvater von Anton Hamik bei den Burgenfestspielen Niederbayern.
In seinen STUDIO-Produktionen widmet sich das Landestheater zunächst einer Weihnachtsgeschichte besonderer Art: Josef und Maria von Peter Turrini. Ein Buchstabenverdreher ist der Anfang eines virtuellen Liebesverhältnisses in Gut gegen Nordwind von Daniel Glattauer. Zeitstillstand von Donald Margulies schließlich liefert ein sehr unterhaltsames und gleichzeitig tiefgründiges Porträt des heutigen Journalismus und des Medienmarktes.