Der Angelsportverein Landshut (ASV) ist der erste, der schon eine erste Bilanz des großen Frühjahrsputzes in Feld, Wald und Flur für die Saison 2013 gezogen hat: An den Ufern der Fischgewässer des ASV, die auf Landkreis-Gebiet liegen, sind unter anderem zwei Autoreifen gefunden worden, eine Stoßstange, ein PC, vier Grills, ein Aquarium, ein Außenbord-Motor und eine Menge Klein-Müll aus Glas und Kunststoff in jeder erdenklichen Spielart:
„Es ist fast unglaublich, was unverantwortliche Menschen einfach so wegwerfen", schüttelt Gernot Geißler den Kopf. Daher sei es auch unerlässlich, dass der Landkreis alle Jahre wieder eine Ramadama-Aktion durchführt, betont der Leiter des Sachgebiets Abfallwirtschaft am Landratsamt Landshut. Und mit Stolz blickt er auf die letztjährige Aktion zurück: Über rund 9000 Teilnehmer am Ramadama konnten die Mitarbeiter des Sachgebiets sich letztes Jahr freuen.
„Und heuer sieht es so aus, dass wir wieder auf eine vergleichbar hohe Zahl kommen", erklärt Geißlers Kollegin Birgit Trummet. Es geht nur gemeinsam – und gemeinsam sind der Landkreis, die 35 Landkreis-Gemeinden, ihre Bürger und Vereine stark: Der Landkreis Landshut ruft die Gemeinden zu den Aktionen auf, die Gemeinden schreiben ihre Vereine und örtliche Organisationen an und Tausende von Bürgerinnen und Bürgern machen die Arbeit – Landkreis-Bewohner fast jeden Alters.
Besonders stolz ist Landrat Josef Eppeneder jedesmal darauf, dass sich so viele ganz junge Bürger beteiligen. Auch heuer zogen oder ziehen wieder – die Ramadama-Aktionen laufen noch auf vollen Touren – Hunderte von Schulklassen durch die freie Natur, um sie von dem Dreck zu befreien, den rücksichtslose Menschen hinterlassen haben.
Die Schulen werden von Birgit Trummet angeschrieben: Die Fachberaterin aus dem Landratsamt hat in den vergangenen Jahren ein dichtes Netz an Kontakten aufgebaut, das den ganzen Landkreis überzieht und durch das Hunderte von Schulklassen mobilisiert werden. „Jede Schulklasse, die sich an der Aktion beteiligt, erhält aus Mitteln des Landkreises 100 Euro für die Klassenkasse – ein guter Anreiz und ein kleines Dankeschön für eine große Leistung", sagt Birgit Trummet.
Den Schülern werden von Seiten des Landkreises auch Handschuhe und Müllsäcke zur Verfügung gestellt und jeder junge Naturschützer erhält auch ein kleines Präsent. Heuer bekommen die Schüler einen Satz Buntstifte. Jeweils an die 3000 bis 3500 Mädchen und Buben nehmen jedes Jahr an den Ramadama-Aktionen teil – und stellen damit das stärkste Kontingent an Umweltschützern.
„Gott sei Dank", bemerkt Birgit Trummet dazu: Denn zu viele helfende Hände könnten es eigentlich nie sein. Zu riesig sei der Haufen Dreck, mit dem verantwortungslose Menschen Bäche verseuchen und Wiesen, Wälder, Felder, Parks und Kinderspielplätze übersäen. Das reicht von zerdepperten Flaschen, Dosen und Plastik-Verpackungen in Hülle und Fülle über Altreifen und Kanister mit Öl- und Lackresten bis hin zu Wegwerf-Grills, Farbkübeln, ausrangierten Kühlschränken und zu dem besagten Außenbord-Motor.
All der Schmutz summiert sich selbst in schwächeren Jahren landkreisweit stets zu einer Menge von geschätzten 20 Tonnen Gewicht.
Sachgebietsleiter Gernot Geißler wünscht und erhofft sich nicht zuletzt eine nachhaltige pädagogische Wirkung: Kinder, die gesehen haben, wie ihre Spielwiesen oder schöne Flecken in der heimischen Natur verdreckt werden und welche Mühen es bereitet, sie aufzuräumen, werden im Jugend- und im Erwachsenenalter nicht so leicht selber zu Schmutzfinken – so kann man seine wohl nicht ganz unberechtigte Hoffnung auf einen Nenner bringen.
Neben den Schulen zollen die Mitarbeiter des Sachgebiets Abfallwirtschaft am Landratsamt auch den vielen Vereinen Dank und Anerkennung: Das gehe „querbeet" – von Schützenvereinen über die Feuerwehren bis hin zu Stopselclubs, deren Vereinszweck die Pflege der Geselligkeit ist, reiche das Spektrum von Verbänden, die jedes Jahr mit von der Partie sind beim landkreisweiten Ramadama.
Es gibt nach Geißlers Worten im Landkreis Landshut nicht den geringsten Grund, zum Müll-Rowdy zu werden: Der Landkreis Landshut werde für sein ausgeklügeltes, in Jahrzehnten aufgebautes und in der Praxis vielfach erprobtes Müllentsorgungs-System sogar von vielen bayerischen Landkreisen beneidet.
In jeder der 35 Gemeinden gibt es eine Altstoff-Sammelstelle, in Spitzlberg bei Ergolding verfügt der Landkreis über eine große Reststoff-Deponie; Landkreisbürger können darüber hinaus Sonderabfälle fast jeder Art am Wertstoffhof der Stadt Landshut abgeben (sie liegt auf Altdorfer Gemeindegebiet, an der Parkstraße).