Familienpaten engagieren sich ehrenamtlich Sie unterstützen als Helfer in der Not

FamilienhelferJede Familie mit kleinen Kindern weiß, dass es Situationen gibt, in denen manchmal vier Hände gleichzeitig notwendig wären, um allen gerecht zu werden. Wenn Mütter und Väter in schwierigen Situationen Unterstützung brauchen, sind ehrenamtliche Helfer des Bündnis für Familie zur Stelle. Sie betreuen die Kinder, schaffen Freiräume für die Eltern und geben guten Rat.

 

Alleinerziehende haben es da besonders schwer, vor allem wenn keine Oma oder Freundin in der Nähe ist, die unterstützend für ein paar Stunden die Eltern entlasten kann. Zudem gibt es viele Familien, die sich zusätzlich zu dem alltäglichen Trubel, z.B. aufgrund von Krankheit oder Scheidung auch noch in schwierigen Belastungssituationen befinden. Seit einigen Monaten versucht das Landshuter Bündnis für Familie diese Hilfe mit ehrenamtlichen Familienhelfern und -paten zu organisieren. Es geht darum, Familien so weit zu entlasten, dass Sie den Alltag besser in den Griff bekommen.

Leider sind familiäre Netzwerke nicht in allen Familien in dem Maß vorhanden, wie sie notwendig wären. Andererseits gibt es eine Vielzahl von sozial engagierten Menschen, die Zeit und Lust hätten, solchen Familien zu helfen. Die Sozialpädagogin Julia Gehrig vom Landshuter Bündnis für Familie e.V. versucht, diese beiden Gruppen zusammen zu bringen. Die Paten sollen beitragen, solche Netzwerke zu ersetzen, die früher für die meisten Familien selbstverständlich waren, die heute aber leider oft fehlen.

Bisher konnten fünfzehn Familien die freiwilligen Dienste in Anspruch nehmen. Die Gründe dafür sind in jeder Familie ganz unterschiedlich.

Frau O. freut sich über die wöchentliche Unterstützung von Familienhelferin Susann Freiseisen, denn seit der Geburt der Zwillinge ist es für sie praktisch unmöglich, einen Arzttermin wahr zu nehmen. Denn nicht nur die Babys sondern auch die zweijährige Tochter fordern die ganze Aufmerksamkeit der Mutter. Da ist es eine willkommene Entlastung für Frau O., wenn Susann Freiseisen für ein paar Stunden einfach nur da ist und beim Füttern, wickeln und anziehen der Kinder hilft. „Ich habe selbst drei Kinder und freue mich, wenn ich Frau O. helfen kann", sagt Susann Freiseisen.

Auch Frau A. engagiert sich für gerne für andere Familien. „Ich selbst hätte mich auch gefreut, wenn ich Unterstützung gehabt hätte, als meine eigenen Kinder so klein waren", sagt Frau A.. Sie begleitet derzeit eine alleinerziehende Mutter und hilft ihr bei der Organisation des Alltags.

Bei Familie M. hat sich aufgrund der Krebserkrankung der jungen Mutter eine besondere Belastungssituation ergeben. So dreht sich der ganze Alltag der jungen Familie um die Krankenhaustermine der Mutter, die manchmal körperlich nicht in der Lage ist, sich um die beiden kleinen Kinder zu kümmern. „Mein Mann unterstützt mich, wo er kann, aber wenn Sigrid Göbel bei uns ist, kann er einfach auch mal eine Stunde raus und durchatmen", sagt Frau M.

Die Nachfrage ist groß, daher wären noch weitere freiwillige Familienhelfer notwendig, um allen Familien helfen zu können. Natürlich soll ein Ehrenamt auch Spaß machen. Daher entscheiden die Familienhelfer selbst über Dauer und Umfang ihrer Einsätze. Manchmal reicht es, wenn eine Familie über einen kürzeren Zeitraum von zwei Monaten entlastet wird. Familienhelfer sollen Familien vorübergehend und zeitlich begrenzt entlasten. Als Pate dagegen steht man als Vertrauensperson in einem engeren Verhältnis zu den Familien.

„Man kann dieses Ehrenamt auch einfach ausprobieren und für sich entscheiden, ob es das richtige ist", so Julia Gehrig. In einem Erstgespräch können Interessierte genauere Informationen bekommen, sich über die Rahmenbedingungen informieren und sagen, welche Tätigkeiten man als Pate gerne übernehmen würde und welche auf keinen Fall. Je klarer eigene Grenzen formuliert werden, desto einfacher ist es, gegenseitige Erwartungen zu kommunizieren.

Die freiwilligen Familienhelfer sollen Freude am Umgang mit Familien haben und auch bereit sein, die Familien in ihrer Alltagssituation bei Problemen, Sorgen und Nöten zu unterstützen. In einer zweitägigen Schulung wird den Ehrenamtlichen dann alles vermittelt, was sie für ihre Aufgabe wissen müssen. In fortlaufenden Fortbildungsangeboten und Frühstückstreffs haben die Familienhelfer auch Gelegenheit, ihre Erfahrungen auszutauschen und sich Anregungen zu holen. Bei der Tätigkeit als Familienhelfer/ oder -pate erhalten die Freiwilligen zwar kein Geld für ihre Dienste, die Fahrtkosten bekommen sie aber erstattet.

Menschen, die sich gerne für Kinder und deren Eltern engagieren wollen und weitere Informationen zum Projekt erhalten wollen, wenden sich an das Landshuter Bündnis für Familie, Telefon 0871/ 609 609. Auch an Hilfe interessierte Familien können unter diese Telefonnummer Hilfsangebote erfragen.

Ansprechpartnerin:

Julia Gehrig, Dipl.- Sozialpädagogin (FH), Projektleiterin „Notfallbetreuung" und „Stark für Familien"

Lokales Bündnis für Familie e.V., Stadt und Landkreis Landshut

Werkstr. 5, 84030 Ergolding

Tel.: 0871 97471434 oder 0871 609609