Für wen soll diese Straße eigentlich gebaut werden?“ Diese ratlose Frage eines Zuhörers war zugleich das Schlusswort einer Informationsver- anstaltung der Grünen zur Westtangente. Im Bild Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner und die Vorsitzende der Stadt-Grünen, Hedwig Borgmann. Mehr als 50 interessierte Zuhörer waren am Dienstag (28.02.) ins Gasthaus zum Krenkl gekommen, um sich im Vorfeld des Bürgerent- scheids über dieses Projekt zu informieren.
Und in der Tat konnten weder verschiedene Studien noch Gremiendiskussionen diese zentrale Frage nach der Funktion der Straße vernünftig beantworten, so die einhellige Meinung nach diesem Abend. Eine Westanbindung, also eine Erschließungsstraße für den Stadtteil West, sei die Straße nicht mehr, seit man - angeblich - auf die Anbindung an die Klötzlmüllerstraße verzichten wolle. Eine Alternative zur B15 neu für den überregionalen Durchgangsverkehr soll die Straße, nach Meinung ihrer Befürworter, aber auch nicht sein. Sie kann es auch nicht sein, da der Landkreis eine Weiterführung nach Süden abgelehnt hat und somit Kupfereck und Veldener Straße durch eine Westtangente nur noch stärker belastet würden.
Für Fraktionsvorsitzende Sigi Hagl ist es daher kein Wunder, dass die Rathausspitze die angebliche Notwendigkeit der Straße allein mit - völlig überzogenen - Prognosen über das Bevölkerungswachstum im Westen rechtfertigen könne. Dr. Thomas Keyßner ergänzte, dass selbst ein Bevölkerungswachstum im Stadtgebiet noch nicht automatisch zu einem proportionalen Wachstum des Autoverkehrs führe. Viele fortschrittliche Kommunen setzten vielmehr auf eine verstärkte Förderung von Bus und Rad und hätten auch Erfolg damit.
Die grüne Stadtratsfraktion sah auch sonst keinen Grund, diese Straße zu bauen. Sigi Hagl: „die Stadt Landshut hat schlicht das Geld für diesen Straßenbau nicht. Wir schaffen es ja noch nicht einmal, unseren Gebäudebestand einigermaßen in Schuss zu halten. Wir brauchen noch Jahrzehnte, um diesen Sanierungsstau abzubauen“.
Markus Scheuermann wies daraufhin, dass die geplante Straße mit enormen Brückenbauwerken von insgesamt fast einem Kilometer Länge die Isarau durchschneide und damit nicht nur die Natur unwiederbringlich schädige, sondern zugleich das wohl beliebteste Naherholungsgebiet Landshuts massiv entwerte. die Entwertung betreffe auch das geplante Wohngebiet, das genau auf der Trasse liege.
Raziye Sarioglu verwies auf die extrem ungünstige Lärmentwicklung durch einen eventuellen Straßenbau. Das Naherholungsgebiet werde verlärmt. auf der anderen Seite seien die angeblichen Entlastungen etwa auf der Luitpoldstraße so minimal, dass sie mit dem menschlichen Ohr nicht wahrgenommen werden könnten.