Ideales Wahl-Wetter. Genau richtig, um einen Spaziergang zum nächsten Wahllokal zu unternehmen. Heute fällt die Entscheidung, wer die 5166 Einwohner große Gemeinde die nächsten acht Jahre (bis 2020) als hauptamtlicher 1. Bürgermeister oder 1.Bürgermeisterin regieren wird. Heute wählt auch das Saarland und heute findet in Freising die Oberbürgermeister-Stichwahl statt.
"Keine besonderen Vorkomnisse" meldet Wahlleiter Stefan Ableitner. Die Beteiligung an der Briefwahl sei etwas geringer (nur 320) als zum 11. März (360). Keine zerbrochenen Plakatständer, keine beschmierten Plakatwände. Keinerlei Hetzpamphlete oder dergleichen.
Hauptthema des Wahl- kampfs war die dringend notwendige Sanierung der 1974 erbauten Beton-Schule. Wer hat das bessere Sanierungskonzerpt?
Thomas Huber geht mit großem Vorsprung in die Stichwahl: Nur 24 Stimmen fehlten ihm am 11. März zum Wahlsieg. Die Frage ist, ob er erneut so massiv mit den Stimmen der CSU-Stammwähler rechnen kann? Huber hat die letzten 14 Tage lediglich per Internet Telefongespräche angeboten. Er verzichtete sogar auf eine Schlußanzeige in der Tagespresse. Leider kam es ja zu keiner Podiumsdiskussion und auch zu keinem direkten vergleichenden Presse-Interview.
Warum der FW-Kandidat, der in seinen vier Wahlversammlungen eine bessere Öffentlichkeitsarbeit aus dem Rathaus heraus versprach, aber ausgerechnet selbst jeden direkten Vergleich mit seinen Mitbewerbern verweigerte, macht eher nachdenklich.
Auch die Turnhalle der Schule ist nicht mehr zeitgemäß. Allseits wird eine neue Mehrzweckhalle gefordert und versprochen.
Rosi Steinberger hat sich mit ihrer Rolle als Zweite des ersten Wahlgangs nach und nach abgefunden. Ihre 33,33 Prozent sind für eine Kandidatin der Grünen zwar sehr gut, aber sie hatte natürlich mit einem deutlich geringeren Abstand zu Huber gerechnet. Beim Biergarten-Plausch am letzten Sonntag im "Rahbauer" bekam sie viel Lob und Zuspruch für ihren engagierten Wahlkampf. In der Tat, die 3. Bürgermeisterin hat alle Register eines modernen Wahlkampfs gezogen und sie selbst glänzte bei den Wahlversammlungen. Kein Zweifel, wäre es zu einer Podiumsdiskussion gekommen, wäre sie als Siegerin daraus hervorgegangen. Wird sie überraschend zur neuen Rathauschefin gewählt, so ist sie die erste hauptberufliche grüne Bürgermeisterin bayernweit, womöglich sogar bundes- und europaweit.
150 kamen zum Kabarettabend von Rosi Steinberger
Wenn schon kein Wahl-"Wunder" aus Sicht der grünen Kandidatin passiert, so rechnet Rosi Steinberger doch mit einem etwas knapperen Wahlausgang. Beim Kabarettabend am Freitag beim "Beck" in Obergangkofen war die Kandidatin völlig überrascht, dass fast 150 Besucher (Rekordbesuch aller Wahlversammlungen) kamen und die Stimmung war bestens. Rosi Steinberger wirkte an der Seite der deftig gegen die Männerwelt keilenden Kabarettistin Gerti Gehr aus dem Bayerischen Wald mit kleineren Rollen mit.
Endergebnis schon gegen 18.35 Uhr
Wir berichten unmittelbar nach Schließung der Wahllokale über erste Teilergebnisse. Das Endergebnis ist bereits gegen 18.35 Uhr zu erwarten. Der Wahlausschuß wird für 19.15 Uhr einberufen. Im großen Sitzungssaal des Rathauses kann jeder Interessierte den Eingang der Teilergebnisse mitverfolgen und mit den Wahlkampfmachern debattieren. Gegen 18.45 Uhr werden auch Rosi Steinberger und Thomas Huber erwartet.
Die Amtsperiode des neuen 1. Bürgermeisters beginnt erst am Dienstag, 1. Mai, und dauert bis zum 30. April 2020. Da der 1. Mai ein Feiertag ist, wird die öffentliche Gemeinderatssitzung mit der Amtseinführung des neuen Bürgermeisters am Mittwoch, 2. Mai, stattfinden. Die Vereidigung nimmt laut Gemeindeordnung der älteste Gemeinderat vor. Das ist Franz Bauer (Jahrgang 1939) von den Freien Wählern.
2014 werden dann erstmals 20 Gemeinderäte neu gewählt, vier mehr als bisher, weil Kumhausen inzwischen über 5000 Einwohner hat. Egal wer die Wahl gewinnt, der Gemeinderat muß in seiner ersten Sitzung auch einen neuen 2. oder neuen 3. Bürgermeister bzw. eine Bürgermeisterin wählen und ein Gemeinderat rückt nach.
Markus Hunger will CSU-Basisarbeit machen
Und was macht Markus Hunger (29), der am 11. März als CSU-Kandidat mit knapp 18 Prozent ausgeschieden ist? Er ist jetzt in der ganzen Gemeinde bekannt. Die CSU hat keinerlei Wahlempfehlung für die Stichwahl veröffentlicht. Hunger will im Ortsverband der CSU, derzeit von Gemeinderat Herbert Molitor geführt, intensiv mitarbeiten und 2014 für den Geneinderat kandidieren. Bei der nächsten Bürgermeisterwahl ist er erst 37 Jahre alt. Diese erste Testkandidatur hat ihm viel an Erfahrung gebracht. Er hat schnell dazugelernt. Seine Rede am Ende des Wahlkampfs war fast eine Stunde lang und Hunger hat sie frei und forsch vorgetragen. Sein erster Auftritt dauerte beim Beck in Obergangkofen nur schwache elf Minuten. Sein Start war also denkbar schlecht. Die CSU wird sich neu formieren. Schon hört man, dass sich auch eine JU-Gruppe etablieren will. Markus Hunger ist ja selbst noch im JU-Alter (gilt bis 35).
Auch die SPD will sich in Kumhausen neu "erfinden". Gleiches gilt für die FDP und womöglich kommen auch die Piraten. Aus der Sicht der Stadt Landshut wird vor allem die künftige - womöglich weniger offensive - Baulandpolitik in Kumhausen aufmerksam verfolgt. Ansonsten denken wohl die meisten Landshuter sowieso, dass Kumhausen ein Stadtteil von Landshut sei, ähnlich wie Piflas (das zu Ergolding gehört). Freilich ist Kumhausen mit den vielen Ortsteilen eine sehr attraktive und die wohl im Altersdurchschnitt jüngste Vorstadtgemeinde.