Auf die öffentlche Kritik von Theaterintendant Stefan Tilch vom Montag (18.03.) bei einer Pressekonferenz im Beisein von OB Rampf gegen Fraktionschef Erwin Schneck (Freie Wähler), er operiere öffentlich mit völlig falschen, weil zu niedrigen, Besucherzahlen bei den Aufführungen des Stadttheaters, antwortet Erwin Schneck mit dem folgenden Leserbrief, in dem er sich in aller Schärfe gegen "Belehrungen von Egoisten und Finanzharsardeuren" zur Wehr setzt.
Hier der Wortlaut des Schneck-Leserbriefs ungekürzt:
Intendant Stefan Tilch äußert sich in einem Zeitungsartikel mit folgender Aussage über mich: „Schneck nenne in der Öffentlichkeit niedrigere Besucherzahlen, die niemand nachvollziehen kann."
Über diese Aussage kann ich nur den Kopf schütteln, denn meine Zahlen entnahm ich dem letzten Bericht des Rechnungsprüfungsamtes der Stadt Landshut, also einer neutralen städtischen Einrichtung, der man mit Sicherheit keine Unwahrheiten oder Zahlenmanipulation unterstellen darf. Noch mal zum Mitlesen: Der durchschnittliche Zuschussbedarf je Vorstellung beträgt 9.259 €uro. Jede verkaufte Karte wird mit 48,50 € bezuschusst. Weiter im Bericht: Im Gesamtdurchschnitt (Große Bühne plus Studiobühne) besuchten 180 Personen die Vorstellungen. Wie heißt es so schön: „Wer lesen kann, ist im Vorteil".
Eine Entschuldigung des Intendanten über die Unterstellung, dass ich falsche Besucherzahlen genannt habe, erwarte ich daher auch nicht. Vom Intendanten als „Fachfremder" tituliert, kann ich daher nur darauf verweisen, dass mein Augenmerk der finanziellen Lage der gesamten Stadt gilt und ich mich nicht für Einzel- oder Gruppeninteressen vor den Karren spannen lasse.
Aufgrund der angespannten Haushaltslage der Stadt kommt für mich nur eine Sanierung nach Vorgabe des Brandschutzes sowie der Auflagen des Gemeinde-Unfallversicherungsverbandes in Frage. Alles andere wäre ein nicht finanzierbarer Luxus.
Wer einer millionenschweren Interimslösung zustimmt, der muss auch bedenken, dass wir nach Abschluss des Neu- und Umbaus der Berufsschulen 24 Millionen €uro mehr Verwaltungsschulden haben werden, außer man hört nach Bauabschnitt I auf und finanziert damit das Theater.
Warum erhebt keiner seine Stimme für 800 Beschäftigte des Klinikums, bei denen man zur Zeit versucht, einen Nottarifvertrag abzuschließen, was bedeutet, dass die Beschäftigten 6 % weniger Lohn erhalten würden! Dagegen verwehre ich mich aufs Schärfste, denn das Klinikum ist eine Pflichtaufgabe und keine freiwillige Leistung. Ich bin für eine funktionierende Krankenversorgung und deshalb auch für eine angemessene Bezahlung des Personals.
Wenn z.B. bei der neuen Kindertagesstätte in der Marschallstraße der Sonnenschutz Einsparmaßnahmen zum Opfer fallen soll, regt sich kein Widerstand - „sind ja nur Kinder!".
Wenn Landshuter Bürger – die nicht mit Reichtum gesegnet sind – in heruntergekommenen, abgewrackten stadteigenen Sozialwohnungen wohnen – man wäre fast verleitet zu sagen „hausen"- müssen, erfolgt kein Aufschrei.
Ich könnte die Aufzählung himmelschreiender Ungerechtigkeiten noch weiter ausführen, möchte es aber für heute dabei belassen.
Als Stadtrat möchte ich abschließend bemerken: Ich brauche keine Belehrung von Egoisten und Finanzhasardeuren, denen als Außenstehende der finanzielle Weitblick für die gesamte Stadt fehlt!
gez.
Erwin Schneck
Stadtrat FREIE WÄHLER Landshut