Landshut. Der Wettergott meinte es am Samstag gut mit den Freunden des Stadtmuse- ums. Sie baten zum zweiten Mal zu einem Sommerfest der Extraklasse im herrlichen Prantlgarten mit viel Musik und vielen Infos rund um das fest anvisierte Projekt Stadtmu- seum im ehemaligen Franziskanerkloster.
"Die Stadtmusikanten" gaben schon ab 11 Uhr den Ton an beim tollen Sommerfest im Prantlgarten: Links Dr. Klaus Timmer, rechts Thomas Mauerberger.
Die Kinder kamen beim Malen, Jonglie- ren, Tellerdrehen oder Wikinderschach voll auf ihre Kosten und kulinarisch wurde auch eine große Vielfalt geboten bis hin zu von Künstlern phantasievoll gestalteten Torten, die man käuflich gegen Spenden erwerben konnte. Vor dem Eingang zum Museum am Kreuzgang war ein 250 000 Euro wertvoller Elektro-Rennwagen "Amy" der Landshuter Hochschule zu bewun- dern. Studenten erläuterten den ganzen Tag über den 130 km/h schnellen Flitzer.
Die Macher des Festes trugen alle beige Leibchen mit Namensschildern. Die organisatorische Handschrift von Anke Humpeneder-Graf war nicht zu übersehen.
Auch der Elektro-Rennwagen der Lands- huter Hochschule mit Rennfahrer Alex Woller am Steuer war zu bestaunen.
Im Museums-Kino wurden Filme von Dieter Wieland gezeigt. Führungen durch das Franziskanerkloster folgten im Stundentakt. Stadtbüchereichef Ludwig Bichlmaier hielt eine kurzweilige Lese- stunde. Zauberclown Christopher war der erklärte Liebling der Kids. Für den musikalischen Teil sorgte zunächst das "Duo Stadtmusikanten" (Dr. Klaus Timmer und Thomas Mauerberger) und später die "Pfalzgräflichen Pfeifer" mit Klängen der "Landshuter Hochzeit".
Künstlerisch teils exentrisch gestaltete Torten von -Mitgliedern des Kunstvereins waren der Hingucker und heiß begehrt.
Bürgermeister Dr. Keyßner für echten Museums-Campus am Prantlgarten.
Ja und da war gleich zu Beginn eine bemerkenswerte Eröffnungsrede von Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner, der die Grüße von OB Hans Rampf und den Stadträten überbrachte. Einige waren schon um 12 Uhr unter den Zuhörer: Dr. Anna-Maria Moratscheck, Robert Gewies mit Gattin Gabi, Prof. Dr. Christoph Zeitler in Begleitung von Lebensgefährtin Elisabeth Meier und Christine Ackermann. Auch Baudirektor Johannes Doll war mit Gattin gekommen. Dr. Keyßner machte den Freunden des Stadtmuseum Mut. Das Museum werde zwar - so aktuelle Prognosen - um die sieben Millionen Euro kosten. Doch seit 2008 sei das ehrgeizige Projekt in kleinen Schritten vorangekommen.
Kommt das Stadtmuseum tatsächlich? fragte Keyßner und sprach den generellen Stellenwert der Stadtkultur an. Wenn man sich allein den Kostenaufwand für die notwendigen Schul- und Kindergartensanierungen der nächsten zehn Jahre betrachte, dann seien dafür 190 Millionen Euro erforderlich. Die Stadt habe aber nur 30 Millionen. Also müsse man Prioritäten setzen. Der regierende Bürgermeister (Rampf ist noch bis 13.8. in Urlaub) konnte sich dabei einen Seitenhieb nicht verkneifen. Die Stadt sollte beim Prioritätenkatalog auf Projekte wie die sündteure Westtangente oder den Burgaufzug verzichten. Dann zitierte er den Autor und Filmemacher Dieter Wieland von der Podiumsdiskussion am Tag zuvor im Salzstadel: "Paßt auf eure historisch einmalige Stadt auf!"
Dr. Keyßner kann sich am Prantlgarten einen richtigen Museums-Campus vorstellen, einen Marktplatz der Kulturschaffenden, denn Kultur sei "kein Schönwetter-Event" Also wünschte er den mittlerweile übe 500 Freunden des Stadtmuseums einen langen Atem. Keyßner am Ende seiner mit viel Beifall bedachten Rede: "Es wird in Landshut keine Bilderverbrennung geben, 2012 nicht und 2020 auch nicht." - Mitorganisatoren des gut besuchten und kulturell hochwertigen Sommerfestes waren der Kunstverein Landshut e.V., die Neue Galerie Landshut e.V. und eben auch die E-Rennwagen-Crew LA eRacing e.V. /hs