Nach einem sehr erfolgreichen Auftakt (6.11.) und äußerst gut besuchten Vorstellungen gehen die 16. Landshuter Literaturtage mit einem abwechs- lungsreichen Programm weiter. Die Freitag-Veranstaltung (17.11., 19 Uhr) mit Michaela Stögbauer und Kurt Schürzinger im „Zum Freischütz" ist bereits ausverkauft, so Uta Spies, derzeit viel gelobte Kulturbeauftragte der Stadt Landhut.
Auch die Ausstellung über Emerenz Meier im Rathausfoyer (Organisation: Christian Muggenthaler) - findet großes Intresse. Sie ist dort noch bis zum 2. Dezember zu sehen. Sogar die "Süddeutsche" widmete den Literaturtagen mit der 1874 in Schiefweg bei Waldkirchen (Bayer. Wald) geborenen Wirtstochter und Schriftstellerin Emerenz Meier fast eine halbe Seite. Unter das Bild von E. Meier schreibt die SZ: "Vom Vater geschlagen, vom Dorf verachtet, nach der Auswanderung unglücklich verheiratet und arm gestorben". Sie ist nur 51 Jhre alt geworden. Am 28. Februar 1928 ging ihr aufregendes Leben als Schriftstellerin und überzeugte Kommunistin in Chicago zu Ende.
Sonntag, 18. November:
Lisa Gusel liest Briefe von Emerenz Meier aus den USA
Im Zentrum der Literaturtage steht die Schriftstellerin Emerenz Meier, eine Autorin, mit der sich die Landshuterin Lisa Gusel schon seit langer Zeit auseinandersetzt. Gusel ist fasziniert von einer Frau, die mit Kraft und Mut eingefahrene Gleise eines bäuerlichen Lebens im Bayerischen Wald verließ und gegen den Strom schwamm. Gusel, die sich in Landshut als Darstellerin am Theater Nikola und seit vielen Jahren als Präsentatorin und Vorleserin bayerischer Autorinnen einen Namen gemacht hat, vermag ihre Faszination an ihre Zuhörer weiterzugeben: Sie liest am Sonntag, 18. November, ab 11 Uhr, im kleinen theater – Kammerspiele Landshut Briefe der aufsässigen, kämpferischen, engagierten, aber auch melancholischen und heimatsehnsüchtigen Emerenz Meier, die diese nach ihrer Auswanderung nach Chicago in ihre alte Heimat geschrieben hat. Begleitet wird sie von ihrem Sohn Josef Gusel an Percussion-Instrumenten. Karten gibt es im Vorverkauf an der Tourismus-Information im Rathaus oder ab einer Stunde vor Beginn der Lesung im kleinen theater.
Montag, 19. November:
Vortrag über die Auswanderung nach Amerika
Mit Friedemann Fegert aus Karlsruhe haben die Organisatoren der Literaturtage einen ausgemachten Spezialisten für das Thema Auswanderung nach Amerika aus dem Bayerischen Wald im Allgemeinen und von Emerenz Meier im Speziellen gefunden. Er hat die beiden Literaturtage-Ausstellungen im Röcklturm und im Rathausfoyer mitgestaltet. Am Montag, 19. November, wird Fegert ab 19 Uhr im Rathausfoyer unter dem Titel „Ihr ghönt es Eich gar nicht vorstelen wie es in Amerigha zu ged" einen Vortrag zum Thema Auswanderung halten: eine spannende und erkenntnisreiche Reise in die Vergangenheit, moderiert von einem ausgewiesenen Migrationsforscher. Karten gibt es an der Abendkasse.
Dienstag, 20. November:
Lesung für Kinder und Erwachsene mit Anke Bär
Für junge Landshuter liest die Autorin Anke Bär am Dienstag, 20. November, ab 10 Uhr, im Salzstadel aus ihrem Buch „Wilhelms Reise. Eine Auswanderergeschichte". Sie erzählt die Geschichte des jungen Auswanderers Wilhelm, der seine Reise nach Amerika an Bord der „Columbia" im Jahr 1872 beginnt. Bär und Franziska Mencz zeigen mit einer durch theatrale Elemente und Projektionen erweiterten Lesung, wie man sich eine solche Auswanderung tatsächlich vorzustellen hat: mit Heimweh und Zuversicht, Seekrankheit und Ungeziefer, Pökelfleisch und Seemannsleben: ein Auswanderererlebnis für Kinder ab acht Jahren, zu der auch Erwachsene herzlich eingeladen sind. Karten gibt es zu Beginn der Veranstaltung.
Dienstag, 20. November:
Filme im Kinoptikum
Am Dienstag, 20. November, zeigt das Kinoptikum ein Kurzfilm-Schmankerl: „The Immigrant", ein Frühwerk von Charles Chaplin, der sich der Einwanderung nach Amerika im Jahr 1917 – also zehn Jahre nach Emerenz Meiers Ausreise – widmet. Der Eintritt beträgt drei Euro. Danach, um 21.30 Uhr, zeigt das Kinoptikum die 45-minütige Fernsehdokumentation des Bayerischen Fernsehens „Emerenz Meier – Von Schiefweg nach Chicago", die Klaus Ickert in der Reihe „Die großen Bayern" gedreht hat. Der Eintritt für diese Dokumentation ist frei.