Landshut (16.09.2018) Die zweite Auktion in Landshut - Herbstauktion - findet am Samstag, 22. September im neu etablierten Kunst- und Autionshaus RueF am Dreifaltigkeitsplatz, Ecke Alte Bergstraße statt. Aufgerufen wird dabei eine einzigartige Porzellan-Großplastik die allergrößte Seltenheit besitzt. Ein „Hirscheber“ (Foto) der Aeltesten Volkstedter Porzellan-Fabrik (Monogr., dat. 1921. Storch, Arthur. 1870 Volkstedt - 1947 Rudolstadt. 81 cm hoch - Limit 15.000.- - Euro).
Arthur Storch entstammte einer Thüringer Porzellankünstlerfamilie und absolvierte von 1886 bis 1888 eine Lehre als Modelleur im Atelier der Volkstedter-Porzellanfabrik bei dem akademischen Bildhauer Haase. Von 1894 bis 1902 studierte er an der Kunstakademie München bei Wilhelm von Rümann. Im Jahre 1891 wurde ihm von der Königlichen Akademie der Künste die große silberne Medaille zur Ausstellung der Schülerarbeiten verliehen. Er war Mitglied im Hamburger Künstlerverein von 1832. Ab 1911 war er in Hamburg als freischaffender Bildhauer tätig.
Storch kehrte während des I. Weltkrieges nach Volkstedt zurück und arbeitete für die „Aelteste Volkstedter Porzellan-Fabrik“ und die „Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst“. Mit seinem Künstlerkollegen Hugo Meisel arbeitete er 1921 an der Ausgestaltung des Messehauses „Porzellanpalais Leipzig“ und machte durch seine Porzellan-Großplastiken auf sich aufmerksam, die als Gartenplastiken angeboten wurden. Sie wurden nur in geringer Auflage ( ca. 5 Ex.) ausgeformt.
Bei Bombenangriffen während des II. Weltkrieges wurden alle Modelle, sowie sämtliche Aufzeichnungen zerstört. Weltweit existieren höchstens noch 2-3 Exemplare dieser Großplastiken, insbesondere der des „Hirschebers“. Sehr selten ist die Einprägung der Jahreszahl 1921. Von drei weltweit bekannten Modellen, trägt nur ein weiteres die Jahreszahl. Es wird angenommen, dass es sich bei den Ausformungen mit Jahreszahl um Modelle handelt, die in den Jahren 1921-1922 produziert wurden.
Storch schuf bedeutende Plastiken in Stein und Bronze, die ihm große öffentliche Anerkennung und bedeutende Aufträge einbrachten.
Bedeutende Werke: Portalfigur der „heiligen Elisabeth“ aus Sandstein in Aschaffenburg; „Tritonbrunnen“ aus Bronze in München; „David“ (gebrannter Ton) Realschule Hamburg; Brunnen und großer Figurenfries „Rheintöchter“ im Kurhaus Wiesbaden.
Öffentliche Ankäufe durch die Münchner Staatsgalerie, Mannheimer- und Hamburger Kunsthalle, Grassi-Museum Leipzig.
„Der Hirscheber“. Zit.: „Die Gartenlaube“. Heft 1,. Autor: Nicolas Funck. Verlag Ernst Ziel, Leipzig 1882.
„Unter dem üppigen Himmelsstriche des indischen Oceans, wo die äquatoriale Sonne ihre brennenden Strahlen senkrecht auf unsere Erde wirft, liegen, zu einem herrlichen Archipel vereinigt, zahlreiche fruchtbare Inseln, unter welchen Celebes im Westen und die Molukken im Osten die hervorragendsten sind. Auf diesen von der Natur so reich begabten Eilanden, wo unter einer überaus reichhaltigen und üppigen Vegetation die besten Gewürzpflanzen gedeihen, lebt ein sonderbares Thier, dessen Kopf mit seinem merkwürdigen Hörnerschmucke die Aufmerksamkeit der Naturforscher lange in Zweifel und Spannung hielt. Dieses Thier ist der Hirscheber oder Babirusa (Porcus Babirusa), einer der eigenthümlichsten Repräsentanten des Schweinegeschlechtes. In ihrer tropischen Heimath wandern die Babirusa in steter Unruhe durch die feuchten, sumpfigen Waldungen, fressen gerne Laub, Gras und zarte Wasserpflanzen und schwimmen sehr geschickt, wie sie denn nach Brehm im Stande sein sollen, große Strecken über die See von einer Insel zur anderen zurückzulegen. Ihr Fleisch wird als geschmackvoll bezeichnet, obgleich sie einen starken, widrigen Geruch von sich geben. Berichte von solchen Beobachtern, welche den Hirscheber in seiner Heimath zu studiren Gelegenheit hatten, sind äußerst selten.“
Provenienz: Süddeutsche Privatsammlung