Die Literaturreihe „Mitten ins Herz" wird am Sonntag, 9. März, um 11 Uhr, im Lesecafé der Stadtbücherei im Salzstadel fortgesetzt. In der Matinee steht die Lyrikerin Mascha Kaléko im Mittelpunkt. Der Schauspieler und Regisseur Heinz Oliver Karbus liest aus den Werken der polnisch-deutschen Dichterin, die Ende der 20er Jahre in Berlin mit ihrer heiteren Großstadtlyrik in der Tradition von H. Heine, K. Tucholsky und E. Kästner bekannt wurde.
Karten für die Lesung sind ab sofort erhältlich. Golda Malka Aufen (genannt Mascha) wurde am 7. Juni 1907 in Chrzanów in Polen geboren. 1914 floh die jüdische Familie nach Westen, um Pogromen zu entkommen. Der Vater wurde als russischer Staatsbürger interniert. Als er 1918 wieder freikam, zog man nach Berlin. 1928 heiratete Mascha ihren Hebräisch-Lehrer, den Philologen und JournalistenSaul Kaléko. Ab 1929 veröffentlichte sie Gedichte in Zeitungen.
Ihr erstes Buch „Das lyrische Stenogrammheft" erschien 1933 im Rowohlt Verlag. 1934 folgte das zweite„Kleines Lesebuch für Große". Ein Jahr später wurde Mascha Kaléko bereits ausder Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und ihre Bücher durften nicht mehr verkauft werden. 1938 wanderte die Dichterin mit ihrem zweiten Mann Chemjo Vinaver und dem gemeinsamen Sohn Steven in die USA aus. Im Januar 1956 trat sie ihre erste Deutschlandreise nach dem Krieg an. Der Rowohlt Verlag brachte im gleichen Jahr eine Neuauflage des „lyrischen Stenogrammhefts"im Taschenbuch heraus . 1958 erschienen dort auch ihre Exilgedichte „Verse für Zeitgenossen".
Das Ehepaar Kaléko Vinaver zog 1959 nach Jerusalem um. Mascha Kaléko wurde nie heimisch dort. Im Juli 1968 traf die Familie ein schwerer Schicksalsschlag: ihr Sohn Steven starb unerwartet im Alter von 31 Jahren. Die Eltern erholten sich nie wieder davon. Nach dem Tod ihres Mannes 1973 fandMascha Kaléko in ihrem letzten Lebensjahr wieder die Kraft zu schreiben. Am 21. Januar 1975 starb sie, nur 14 Monate nach ihrem Mann. Ihr Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof Friesenberg in Zürich.Mascha Kaléko machte es ihren Kritikern, die sie ernst nahmen, manchmal schwer, ihren Lesern aber immer leicht. Sie schrieb, „wie ihr der Schnabel gewachsen war", was damals, nach der dunklen, von Metaphern strotzenden und für viele Leser schwer verständlichen Poesie des Expressionismus als erfrischend empfunden wurde.
Kaléko selbst spottete: „Was man nicht verstehen kann, das hört sich leicht Rathaus der Stadt Landshut, Pressestelle, Altstadt 315, 84028 Landshut, Verfasser: Wieslawa Waberski, Telefon 0871/881380, Fax 0871/24570, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Seite 1 von 2nach Dichtung an" und warf den großen zeitgenössischen Poeten vor: „Die fühlenalle mit dem Gehirn."In Mascha Kalékos klar und einfach wirkenden Gedichten sind Witz und Ironie auf eigentümliche Art und Weise vermischt mit Melancholie, Aktualität und politischerSchärfe. Das ist es, was ihre Lyrik so unwiderstehlich und zeitlos macht.
Den musikalischen Rahmen der Lesung gestaltet wie immer Martin Kubetz (im Bild rechts) .
Eintrittskarten für 5 Euro sind im Vorverkauf in der Stadtbücherei im Salzstadelerhältlich. Kartenreservierungen sind auch telefonisch unter 0871/22878 möglich.
Im Bild oben: „Mitten ins Herz" mit Schauspieler und Regisseur Heinz Oliver Karbus (links) und Musiker Martin Kubetz (rechts) geht am 9. März wieder weiter. Im Mittelpunkt steht die polnisch-deutsche Dichterin Mascha Kaléko mit ihrer heiter-melancholischen Großstadtlyrik.
Text/Foto: Stdt Landshut
„