Foto: Müllermeister Rudolf Sagberger (m.) und Dr. Josef Rampl, Geschäftsführer des Bayerischen Müllerbundes, besprachen mit MdL Helmut Radlmeier (r.) in der Ellermühle die Herausforderungen, vor denen Wasserkraftbetreiber und Müller derzeit stehen.
Landshut - pm (01.10.2018) Der Landkreis und die Stadt Landshut haben eine große Mühlentradition. Das Thema Mindestwasser bereitet den Müllern der Region aber aktuell große Sorge. Helmut Radlmeier, Stimmkreisabgeordneter für die Region Landshut, traf sich deshalb in der Ellermühle mit Inhaber und Betreiber Rudolf Sagberger und dem Geschäftsführer des Bayerischen Müllerbundes, Dr. Josef Rampl, um Lösungen für das Problem zu erarbeiten.
Die Region Landshu hat die größte Mühlen-Dichte in ganz Deutschland. Eine Tatsache, die wohl den wenigsten bewusst ist. Eine dieser Mühlen ist die Ellermühle im Westen der Stadt Landshut. Dort mahlt Rudolf Sagberger Getreide von heimischen Landwirten zu feinstem Mehl. Betrieben wird die Mühle seit dem Jahre 1230 allein durch Wasserkraft. Der Standort ist für das kleine Wasserkraftwerk ideal: Der Klötzlmühlbach, der seinen Namen wie die gleichnamige Straße einer ehemaligen Landshuter Mühle verdankt, weißt hier ausreichend Wassermenge und Gefälle auf. Ohne die Kraft des Wassers könnte die Mühle nicht betrieben werden, sind sich Sagberger, Vorsitzender des Bayerischen Müllerbundes und Dr. Rampl sicher.
Der Wert der Mühlen und Müller wurde deutlich, als Sagberger seine Gäste durch die Ellermühle führte und die einzelnen Arbeitsschritte von der Anlieferung des Getreides bis zum fertig verpackten Mehlsack erklärte. "Wir sind die Torwächter für die Wertschöpfungskette", betonte Sagberger. Denn der Müller entscheidet, welches Korn gemahlen und zu Lebensmitteln wird. Die Schwierigkeit besteht darin, immer eine gleichbleibende, optimale Qualität zu erzielen. Hierzu verfügt ein Müller über großes Fachwissen über Getreide und Mehl. "Der Beruf ist sehr vielseitig. Du musst Lebensmittelexperte, Laborant, Kaufmann und Mechaniker sein", so Sagberger.
Keine neuen Vorgaben
Doch der traditionsreichen Mühle drohte vor kurzem großes Ungemach: Die Wassermenge, welche die bayerischen Wasserkraftwerksbetreiber an ihren Turbinen vorbeileiten müssen und nicht zur Stromerzeugung nutzen können, sollte erhöht werden. Für viele kleine Wasserkraftwerke in Bayern, an denen oft Mühlen, landwirtschaftliche Betriebe oder beispielsweise Sägewerke angeschlossen sind, wäre die Umsetzung dieses "Mindestwasserleitfadens" nicht machbar gewesen.
Diese Gefahr ist erst einmal gebannt, wie Landtagsabgeordneter Radlmeier berichten konnte: "Das Thema Restwasser wird ökologisch und ökonomisch neu angegangen werden. Gemeinsam mit den Betroffenen wird im Rahmen der rechtlichen Vorgaben ein umfassender Konsens erarbeitet", erläuterte Radlmeier. Ein "Fakten-Check" soll die Abschätzung möglicher wirtschaftlicher Folgen aufgrund veränderter Mindestwasserabgaben mit Analysen zum Einfluss der Wasserkraft auf die Gewässerökologie verbinden. In einem "Praxis-Check" werden verschiedene Fallkonstellationen und Szenarien untersucht. Weiterer zentraler Baustein ist die Prüfung, wie Verfahren innerhalb der Flussgebiete harmonisiert werden können. In diesem Jahr wird es keine Änderungen der bisherigen Praxis geben.
Sagberger und Rampl dankten dem Abgeordneten für seinen Einsatz und betonten, wie wichtig eine sinnvolle Regelung sei: "Man muss ökologische, ökonomisch und soziale Interessen gut abwägen", so Rampl. Die Wasserkraft sei ein bedeutender Energielieferant. Der Stromverbrauch aller Haushalte der Oberpfalz könnte allein durch die kleinen Wasserkraftwerke in Bayern gedeckt werden, ergänzte Sagberger. Die Vertreter des Müllerbundes und der Abgeordnete vereinbarten, hier weiter eng zusammenzuarbeiten. "Die Wasserkraft ist ein unverzichtbarer Baustein im bayerischen Energiemix. Um die heimische Wasserkraft und speziell die kleine Wasserkraft vor Ort zu sichern, werden wir eine gute Lösung für alle Beteiligten finden", sicherte Radlmeier zu. "Damit tragen wir auch dazu bei, die hervorragende Arbeit der bayerischen Müller zu erhalten.