von links: Landrat Peter Dreier, Jürgen Handschuch, Nicole Smolin, Karoline Bartha, und Nadja Limmer.
Landkreis Landshut -pm (09.06.2020) Das LEADER-Förderprogramm der Europäischen Union (EU) für ländliche Regionen macht es möglich: Die Arbeit für Demenzkranke und ihre Angehörigen wird durch das Landshuter Netzwerk e. V. als Projektträger für den Verbund DemenzLA spürbar ausgeweitet und auf eine professionelle Grundlage gestellt.
Das unterstrichen Landrat Peter Dreier und der Geschäftsführer des Netzwerks, Jürgen Handschuch, bei einem Gespräch im Landratsamt, an dem auch eine von zwei Sozialpädagoginnen teilnahm, die diese Demenz-Arbeit leisten werden und deren Stellen dank des Förderprogramms geschaffen werden konnten.
Sie ist eine der großen Herausforderungen an die Medizin, vor allem aber an die Gesellschaft in Ländern, in denen ältere Menschen einen immer größeren Anteil ausmachen – die Demenz: Rund eine Viertelmillion Menschen in Bayern sind an einer der vielfältigen Formen von Demenz erkrankt, wie drei Vertreter des Landshuter Netzwerks darlegten: Geschäftsführer Jürgen Handschuch, die Abteilungsleiterin des Seniorenbildungs- und Kulturzentrums des Netzwerks, Nadja Limmer, und die Sozialpädagogin Nicole Smolin, eine der beiden Sozialpädagoginnen, die die Demenz-Arbeit leisten.
Dreier: Bündel von Maßnahmen auf den Weg gebracht
Zur Hälfte werden die Sozialpädagoginnen-Stellen durch Mittel aus dem EUFörderprogramm LEADER finanziert, 40 Prozent der Kosten übernimmt der Landkreis Landshut, die restlichen zehn Prozent der Verbund DemenzLA mit Alzheimergesellschaft, Arbeiterwohlfahrt, BRK Landshut, Christlichem Bildungswerk, Diakonie und Landshuter Netzwerk. Landrat Peter Dreier brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass erneut ein wichtiges Projekt für den Landkreis Landshut mit Hilfe von Mitteln aus Fördertöpfen der EU angepackt werden kann. Er erinnerte daran, dass der Landkreis Landshut erst seit 2015 LEADER-Mittel erhält – während andere Landkreise, der Nachbarlandkreis Kelheim etwa, längst viele Projekte mit EU-Mitteln umgesetzt haben. Es freue ihn sehr, dass in den vergangenen Jahren ein Bündel unterschiedlichster Vorhaben dank LEADER auf den Weg gebracht werden konnten, vom Skatepark in Geisenhausen bis zur Schaubrauerei in Furth.
Lotsin durch den Paragraphen-Dschungel
Einen erheblichen Anteil daran hat, da zeigten sich Landrat Dreier und die Vertreter des Netzwerks absolut einig, Karoline Bartha, die Managerin der Lokalen LEADERAktionsgruppe im Landkreis Landshut. Wie Jürgen Handschuch und Nadja Limmer unterstrichen, hat Bartha sie zuverlässig durch den Paragraphen- und FormblätterDschungel der EU- Bürokratie gelotst und ans fachlich und sachlich richtige und gewünschte Ziel gebracht.
Die zwei neuen Halbtagskräfte beim Netzwerk sollen eine große Lücke schließen helfen – nämlich die notwendige Hilfestellung für Demenzkranke und ihre Angehörigen. Sie packen Aufgaben an, die bislang überwiegend durch ehrenamtlich tätige Frauen und Männer geleistet werden – und von den Angehörigen, denen ohnehin so vieles abverlangt wird.
Mit der Demenz-Erkrankung eines Familienmitglieds verändert sich auch das Leben der Angehörigen, der Ehepartner und Kinder. Sie leiden nicht nur mit, sie stehen auch vor ganz neuen Herausforderungen. Sie haben es mit einer oft schweren Krankheit zu tun; und sie müssen überdies miterleben, dass ein Mensch, der ihnen sehr nahesteht, sich in seiner Persönlichkeit verändert.
Beratung, Multiplikatoren-Schulungen, Aufklärung
So drängend die Probleme sind, die die zwei Sozialpädagoginnen der neuen Koordinierungsstelle Demenz beim Landshuter Netzwerk bearbeiten, so breitgefächert sind ihre Aufgaben und das Spektrum ihrer Ansprechpartner. Neben Angehörigen von Demenz-Kranken stehen sie vielen anderen beratend zur Seite: Kommunen, Behörden, Senioren-Beauftragten, sozialen Einrichtungen, Sozialverbänden, Vereinen bis hin zum örtlichen Einzelhandel und Busunternehmen.
Schulungen, Informationsveranstaltungen und Fortbildungen zum Thema „Umgang mit Demenz im Alltag“ stehen ebenso auf ihrem Arbeitsprogramm wie telefonische Beratung für Angehörige von Demenzkranken. Und natürlich die Öffentlichkeitsarbeit, damit sich Menschen, die um Hilfen, Rat und Tat nachsuchen, nicht länger alleingelassen sehen, unterstrich Landrat Peter Dreier einen wesentlichen weiteren Aspekt der neuen, LEADER-gestützten Initiative im Landkreis Landshut.
Von großem Vorteil wird dabei sein, dass die neugeschaffene „Fachstelle für Demenz und Pflege Niederbayern“ beim Landshuter Netzwerk angesiedelt worden ist, in seiner Geschäftsstelle in der Nähe des Landshuter Hauptbahnhofs. Im Wettbewerb mit zwei weiteren niederbayerischen Trägern hat das Landshuter Netzwerk den Zuschlag bekommen im Rahmen einer Ausschreibung dieser Stelle durch die bayerische Staatsregierung. Informationen gibt es zu dem Themenkreis auch im Internet unter www.demenz-landshut.de.