2017 wurde die LANDSHUT aus Brasiliein (Forteleza) nach Deutschland zurückgeholt - Foto A.H.
Links Hans Niedermeier im Gespräch mti Stadrätin Anke Humpeneder-Graf
Friedrichshafen - Landshut - hs (11.01.2020) Eine höchst eindrucksvolle Reportage hat der aus Landshut stammende Journalist Andreas Glas am 5. Januar im Bayernteil seiner Süddeutschen Zeitung unter dem Titel "Der alte Mann und das Flugzeug" veröffentlicht. Das Flugzeug ist die mittlerweile legendäre Lufthansa-Maschine LANDSHUT, die am 13. Oktober 1977 mit 87 Passagieren an Bord von palästinensischen Terroristen nach Mongadischu (Somalia) entführt wurde. Der "alte Mann" (92) ist kein geringerer als Hans Niedermeier, erfolgreicher Holzkaufmann von Beruf und im Nebenberuf Kunstsammler und Kunstkenner, nicht zuletzt der Werke von Fritz Koenig.
Der SZ-Journalist hat mit ihm ausführlich gesprochen. Hans Niedermeier will die derzeit in Friedrichshafen eingemottete LANDSHUT in seine Heimatstadt holen, um sie vor dem Fritz-Koenig-Museum auszustellen, nicht zuletzt als Besuchermagnet für Touristen aus aller Welt.
Hans Niedermeier hat es 1970 tatsächlich geschafft, dass eine Lufthansa-Maschine auf den Namen LANDSHUT getauft wurde und zwar am 7. August 1970, da war Josef Deimer (34) erst im achten Monat Oberbürgermeister. Seine Gattin Thea fungierte, so der SZ-Journalist, als Taufpatin mit Farmbacher-Sekt und eine große Abordnung der Landshuter Hochzeit sorgte für einen denkbar festlichen Rahmen auf dem damaligen Flughafen München-Riem. Das ist bald 50 Jahre her. Also ein für Landshut besonders denkwürdiges Ereignis. Der damals erst 52-jährige Niedermeier durfte natürlich beim Jungfernflug der LANDSHUT mit dabei sein. Da sei sei die Boeing 737-200 mehrmals sehr tief über der Stadt Landshut gekreist.
Später, im Oktober 1977, nach der spektakuären Entführung durch Terroristen und die Befreiung durch eine Spezialeinheit der GSG 9, wurde die LANDSHUT - in Bonn regierte damals Bundeskanzler Helmut Schmidt - zum Inbegiff im Kampf gegen die RAF. Die Entführer töteten einen Piloten (Jürgen Schumann). Hans Niedermeier hat, so der SZ-Journalist, zur nächsten Landshutur Hochzeit die Witwe des getöteten Piloten eingeladen.
2017 wurde die LANDSHUT aus Brasilien nach Deutschland mit zwei Frachtmaschinen auf Initiative des damaligen Außenministers Gabriel zurückgeholt. Sie soll eines Tages der Mittelpunkt einer Ausstellung der Dornier-Stiftung (gefördert durch Finanzmittel der Bundesregierung) in Friedrichshafen werden. So ist es auch in Internet nachzulesen. Hans Niedermeier jedoch will die LANDSHUT in seine Stadt zurückholen, die den Namen des Flugzeugs trägt.
Angeblich würde, so Andreas Glas auf Nachfrage beim Museumsleiter Dr. Franz Niehoff, eine Ausstellung der LANDSHUT auf ca. 20 Jahre auf der Wiese vor dem Fritz-Koenig-Museum am Hofberg um die 20 Millionen Euro kosten. - Nun ja, vielleicht ein wenig hoch gegriffen, doch die Stadt ist bekanntlich arg verschuldet und hat wohl auf Jahre hinaus weitaus vordringlichere Projekte zu stemmen..Hans Niedermeier will wohl jedoch seinen Wunschtraum so schnell nicht aufgeben. - Und hätte die geschichtsträchtige LANDSHUT Fritz Koenig selbst vor seinem Museum gefallen?
NB.: Die Lufthansa hat später weitere Maschinen auf den Namen LANDSHUT getauft, zuletzt 2007 den Airbus a 330-300 D-AIKE (Foto).
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Han Nieder