Landshut - pm (25.07.2020) Die im Zuge des geplanten Neubaus der Waldorfschule getätigten archäologischen Ausgrabungen der bedeutenden befestigten Siedlung aus dem 2. vorchristlichen Jahrtausend bei Hascherkeller befinden sich kurz vor dem Abschluss. Derzeit finden auf der Fläche der bisherigen Baumschule des Stadtgartenamtes, wo die Waldorfschule entstehen soll, archäologische Ausgrabungen statt.
Bereits seit den 1970er Jahren ist aus Luftbildern bekannt, dass auf der Fläche eine vorgeschichtliche Befestigungsanlage gestanden haben muss. Der Bau des Friedhof-Parkplatzes wurde zum Anlass genommen, den Westteil zu untersuchen. Die Erforschung wurde damals Peter Wells vom Peabody Museum der Harvard Universität übertragen.
Zwei Monate später untersuchte die damalige Außenstelle des Landesamtes für Denkmalpflege in Landshut den Ostteil der Fläche, wo heute die Häuser an der Kellerbergstraße stehen. Das Areal zwischen den beiden Flächen wurde bislang archäologisch noch nicht untersucht.
Die beiden Ausgrabungen kamen zu folgendem Ergebnis: Neben einer befestigten Siedlung der Hallstattzeit (850-450 vor Christus) konnten im Rahmen der Untersuchungen auch Siedlungsspuren der frühen Bronzezeit (ca. 2200 v. Christus.), der Urnenfelderzeit (1500-850 v. Christus) und der mittleren römischen Kaiserzeit (117-284 n. Christus) festgestellt und ergraben werden.
Im April 2019 wurde die Fläche von der Stadtarchäolgie Landshut zusammen mit Prof. Jörg Fassbinder vom Bayersichen Landesamt für Denkmalschutz (BLFD) geophysikalisch prospektiert. Bei dieser Methode macht man sich das Erdmagnetfeld zunutze. Bodeneingriffe verändern dieses und können so bei einer Messung sichtbar gemacht werden. Die Messung zeigte, dass sich auch im Bereich der Baumschule die Grabenanlagen der hallstattzeitlichen Befestigung befinden.
Am Dienstag, 28. Juli, findet um 18 Uhr, für Medienvertreter eine Besichtigung der Ausgrabungen in Landshut-Hascherkeller statt.