Seit dem 6. Dezember ist das Hotel Kaiserhof geschlossen. Kein Pendler-Kleinbus mehr vor dem Hotel. Die Schaukästen leer. Nur einige Fahnen, darunter auch die dänische der Hotel-Eigentümer, deuten an, dass das 145 Zimmer (285 Betten) große Hotel eventuell doch schon bald wieder eröffnet wird. An der Eingangstür steht "Hotel wegen Pächterwechsel vorübergehend geschlossen".
Viele Passanten drücken ihre Nase an die Glastür, um einen Blick in das stets hell erleutete Hotel-Foyer werfen zu können. Von den 1.600 Landshuter Hotelbetten sind diese 285 im Kaiserhof zwar nur knapp 18 Prozent, doch die Tatsache, dass das 1982 eröffnete Hotel samt Restaurant "Herzog Ludwig" nach langen, schwierigen Anfangsjahren mittlerweile eine Hotelzimmer-Auslastung von über 80 Prozent erreichen konnte, macht die Schließung und den Abzug der langjährigen Hotel-Betreibergesellschaft (Lindner AG) zu einem absoluten Spekulationsobjekt.
Die Stadt hat angeblich erst am 28. November gegen 10 Uhr per Email von der drohenenden Schließung erfahren. Oberbürgermeister Hans Rampf war an diesem Vormittag bei der offiziellen Einweihung des ersten Bauabschnitts der Berufsschule I, nur wenige hundert Meter vom Kaiserhof entfernt. Die Festgäste dort hatten beim von Berufsschülern zubereiteten Vier-Gänge-Festmenü keine Ahnung von der drohenden Kaiserhof-Schließung.. Rampf jedoch verabschiedede sich bereits als Gastgeber und aktueller Vorsitzender des Stadt-Landkreis-Zweckverbands Berufsschule nach der Vorspeise.
Wir haben Tage danach bei Gesprächen mit Hotel- und Restaurant-Angestellten weinende Mitarbeiterinnen erlebt. Bedienungen im Restaurant erklärten uns, dass sie gerade in eine Wohngemeinschaft einziehen konnten. Jetzt müßten sie schon wieder kündigen, denn in Landshut gäbe es nur ganz wenige Möglichkeiten, eine vergleichbar gut bezahlte Anstellung zu finden. Jetzt hoffen einige, dass sich bald ein neuer Hotel-Pächter findet, der sie wieder einstellt. Bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt.
Die Stadt hat in exponierter Lage ein Kummer-Projekt mehr. Schräg gegenüber befindet sich ja der 1841 erbaute Bernlochnerkomplex. Johann Baptist Bernlochner hat diesen für damalige Verhältnisse palastartigen Erlebnistempel an der Isar als Restaurant samt Redoutensaal und als Theater erbaut. Landshut zählte damals gerade mal 9.750 Einwohner.
Radikaler Küffner-Vorschlag: Den ganzen Bernlochner kaufen!
Ja, den 440 Stadtratskandidaten fehlt es bis zum Wahlsonntag, 16. März, sicher nicht an brisanten aktuellen Themen. 38 amtierende Stadträte bewerben sich ja um eine Wiederwahl in das pro Monat mit ca. 550 Euro bezalte Ehrenamt. Von den noch zwölf verbliebenen Stadträten in der CSU-Fraktion verzichten vier auf eine erneute Kandidatur: die ehemalige Fraktionsführerin Dr. Anna M. Moratscheck, der ebenfalls ehemalige Fraktionschef Helge Teuscher, der ehemalige Bundestagsabgeordnete und CSU-Ehrenvorsitzende Dr. Wolfgang Götzer und der ehemalige SpVgg-Vorsitzende Dr. Stefan Schnurer.
Als Vorsitzender der neu formierten Landshuter Mitte hat Prof. Dr. Thomas Küffner, der immer noch CSU-Mitglied ist, unlängst in einer öffentlichen Versammlung im Gasthaus Zur Insel den Ankauf des gesamten Bernlochner-Komplexes dringend empfohlen, denn nur als Eigentümer könne man dauerhafte und optimal geförderte Lösungen für die Zukunft planen, nicht nur für das im Bernlochner integrierte Stadttheater. Der Restaurant-Betreiber hat noch einen bis Ende 2014 laufenden Pachtvertrag mit der Stadt, die laut Regierung von Niederbayern (Kommunalaufsicht) an die Erbengemeinschaft des Bernlochner ihrerseits die Zahlungen einstellen muß, weil der aus der Deimer-Ära stammende Vertrag - Anfang der 90erJahre - "schwebend ungültig" sei.
In der Nacht von Montag auf Dienstag (24.12.) gelang es im übrigen einem mitternächtlichen Kaiserhof-"Besucher", eine Seitentür des Hotels gewaltsam aufzubrechen. Die Beute: eine hochwertige Computeranlage im Wert von einigen tausend Euro. /hs