Die Grundsteinlegung wurde gestern (16.11.) von Regierungspräsident Heinz Grunwald, Landrat Josef Eppeneder und Oberbürgermeister Hans Rampf für den ersten Neubauabschnitt der Berufsschule 1 an der Luitpoldstraße vollzogen.
Die Gesamtkosten der Neubau- und Sanierungsmaßnahmen belaufen sich auf gut 80 Millionen €uro. Der Freistaat beteiligt sich mit 33,5 Millionen. 46,5 Millionen müssen Stadt und Landkreis Landshut je zur Hälfte selbst aufbringen und zwar zu exakt gleichen Teilen.
Damit ist dies das teuerste Einzelprojekt seit Jahrzehnten, weitaus kostspieliger als zuletzt (1998) der Josef-Deimer-Tunnel (64 Mio. €uro).
Die Berufsschule I wird nur von 2.900 Schülerinnen und Schülern besucht. Da Berufsschüler nur an einem Tag pro Woche praktischen und theoretischen Unterricht haben, so besuchen die Berufsschule täglich im Schnitt nur 580 Schüler/innen. Die meisten kommen aus den 35 Landkreisgemeinden, aber auch aus umliegenden Landkreisen, vor allem aus Dingolfing-Landau.
Lange war der Standort umstritten. Alternativ bot sich das Kasernengelände als Neubau-Standort an. Letztendlich haben sich der Zweckverband bzw. die 44 Stadträte und die 60 Kreisräte jedoch für einen Neubau am bisherigen Standort mit großer Mehrheit entschieden, vor allem wegen der Nähe zum Bahnhof.
Für Außenstehende sind die Bau- bzw. Sanierungskosten von 80 Millionen Euro fast unerklärlich hoch. Das neue Gymnasium in Ergolding kostet vergleichsweise (ohne Turnhalle) nur 25 Millionen Euro und wird künftig wohl von 800 bis 1.000 Schülerinnen und Schülern täglich besucht. Dieser Gymnasiumbau gilt beilebe nicht als Billig-Projekt.
Die Grunsteinlegung in Ergolding wird schon bald erfolgen. Der Neubau soll zum Schulbeginn 2013/14 bezugsfertig sein.
Warum also sind der fünfstöckige Neubau (Glaspalast mit Hotelcharakter) bzw. die Sanierung (ein kleinerer Teil) der Berufschule I so extrem teuer? - Bei der festlichen Grundsteinlegung wird natürlich keinerlei Debatte über den Kostenrahmen geführt. Da wird gelobt und da wird das Projekt an sich als zukunftsträchtig usw. gewürdigt.
In der Tat ist dies eines der ganz wenigen Gemeinschaftsprojekte der letzten Jahre von Stadt und Landkreis. Die diversen Streitobjekte sind ja zur Genüge bekannt.
Landrat Eppeneder wird in seiner Amtszeit (bis 30.4.2014) noch die Fetigstellung des ersten Bauabschnitts der Beufsschule I erleben. Danach folgt der Abriß und schrittweise Neubau von drei weiteren Schultrakten an der Luitpoldstraße. Bis zum 6. Juni 2016 sollen alle Neubauten und Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen sein. So sieht es der Fahrplan vor.
Oberbürgermeister Hans Rampf wird da noch Rathauschef sein. Seine Amtszeit läuft erst am 31. Dezember 2016 ab. Bis dahin sind auch die Neubauten und Sanierungsmaßnahmen bei der Berufsschule II in der Wolfgangsiedlung fertig. Diese verschlingen weitere 16 Millionen Euro. Dort drücken 1.950 Schülerinnen und Schüler die Schulbank. Das sind im Schnittt täglich 390 Berufsschulbesucher.
Inwiefern die Demographie die Schülerzahlen in den nächsten Jahren bei der Berufsschule vermindert, ist noch recht umstritten. Tatsache ist, dass die Hälfte der Landkreisgemeinden derzeit eher Einwohner verliert. Der Landkreis (derzeit 148 800 E.) wächst ja nach den neuesten Prognosen in den nächsten 20 Jahren nur um 2 Prozent, während die Stadt Landshut um 7 Prozent zulegen soll.
Die kirchliche Weihe vollzogen gestern (16.11.) bei der Grundsteinlegung Monsignore Josef Thalhammer und der evangelischen Pfarrer Michael Lenk. In einer Kupferkartusche wurde auch, wie üblich, die Tageszeitung eingemauert, nicht jedoch die am Mittwoch erscheinenden Wochenzeitungen (Aktuell, Wochenblatt).
Urspünglich sollte der Bayerische Finanzminister als Ehrengast kommen, doch der neue oberste Kassenwart Markus Söder hatte ausgerechnet an diesem Tag andere Verpflichtungen. Söder war ja erst jüngst in Sachen Biomasseheizkraftwerk in Landshut.
Erfreulich wiederum ist die Tatsache, dass die Stadt Landshut den von der Regierung genehmigten ersten Finanzierungskredit (sechs Mio. €uro) nicht in Anspruch nehmen muß, weil Stadtkämmerer Rupert Aigner in diesem Jahr netto 7,34 Millionen €uro mehr einnimmt als geplant.