Am Dienstagabend, 29. Oktober, wird im Prunksaal des Rathauses das neue 470 Seiten starke Buch "Landshut - Ein Stadtleben" von Alt-OB Josef Deimer (77) und der Landshuter Gymnasialdirektorin Ursula Weger (53) vorgestellt. Seit ca. drei Wochen ist das Werk aus dem Regensburger Verlag Friedrich Pustet im Buchhandel für 24.90 Euro käuflich zu erwerben. Viele Passagen aus der Feder von Deimer sind heute wieder brandaktuell. So die Verhandlungen um mögliche bzw. angestrebte Eingemeindungen.
Dies betrifft in erster Linie die großen Umlandgemeinden Altdorf, Ergolding und Kumhausen im Zuge der Gebietsreforum 1972. Deimer war da gerade zwei Jahre Oberbürgermeister (seit 1.1.1970). Zuvor war er seit 1966 Landtagsabgeordneter. Man darf gespannt sein, ob es z.B. Reaktionen aus den Reihen der SPD-Stadträte gibt, deren Rolle Deimer z.B. im Zusammenhang mit laufenden Verhandlungen mit der Gemeinde Altdorf recht kritisch wertet. Vor einigen Wochen wurde ja die Initiative von zwei namhaften Landshuter Bügern bekannt, die über den Bayerischen Landtag eine Eingemeindung von Altdorf und Ergolding erreichen wollen, um Landshut Luft für eine sinnvolle Entwicklung zu verschaffen. Die Umlandgemeinden, egal ob Ergolding, Altdorf oder Kumhausen, denken derzeit nicht im Traum daran, sich in die extrem hoch (in der Deimer-Ära) verschulldete Stadt eingliedern zu lassen, obwohl man im Zuge von Eingemeindungsverträgen für die Gemeinden langfristige Vorteils-Verträge aushandeln könnte.
Es gibt ja angeblich sogar eine Initiative im Stadtteil Achdorf (auch der Landrat sowie der Kumhausener Bürgermeister wissen davon), die die Ausgliederung von Achdorf (wo Deimer geboren wurde) in den Landkreis anstrebt. Damit würde das Landratsamt und das 330 Betten große Kreiskrankenhaus samt Ärztehaus in eine eigenständige Landkreisgemeinde Achdorf gelangen.
Doch Tatsache ist, dass die Bewohner der Umlandgemeinden, auch Tiefenbach, Eching, Altfraunhofen, Bruckberg, Furth usw., viele Leistungen der Stadt Landshut in Anspruch nehmen - Schwimmbad, Stadttheater, Museen, Büchereien, Musikschule, Eislaufstadion, Jugendzentren - ohne auch nur einen Pfennig für den Bau und Unterhalt dieser Einrichtungen zu bezahlen. Auf jeden Theaterplatz zahlt die Stadt allein ca. 50 Euro dazu. Die Stadtbücherei wird zu 30 Prozent von Nutzern aus Landkreisgemeinden frequentiert. Kein Wunder, dass von den 35 Landkreisgemeinden praktisch fat nur mehr die unmittelbar an die Stadt angrenzenden und damit weitaus attraktiveren Gemeinden wachsen, trotz BMW, trotz Flughafennähe.
Also, der von Alt-OB Josef Deimer (Jahrgang 1936) verfaßte Teil des Buches ist eine wahre Fundgrube vor allem für stadtpolitisch Interressierte, fast ein Muß für alle angehenden Stadtratskandidaten. Ursula Weger (Jahrgang 1960) beleuchtet im ersten Teil des Buches wichtige Persönlichekiten, die Landshut geprägt haben oder für kurze Zeit in Landshut wirkten. Sehr aufschlußreich ist z.B. auch Wegers Schilderung der nicht immer freundlichen Bürgerreaktionen auf die Ansiedlung der Universität (1800 bis 1826). - In der Stadtbücherei ist das Deimer/Weger-Werk erst in einigen Tagen auszuleihen, hieß es heute auf Anfrage. /hs
Anmerkung der Redaktion: Wir haben gestern, Montag, (14.10.), versehentlich die Buchpräsentation bereits für Samstag, 19. Oktober, angekündigt. Ein Hörfehler. Wir bitten um Entschuldigung. - gez. H. Schnall