Unter dem Titel „Landshuter Arbeitsberichte zur Wirtschaftsinformatik (Lab WI)" veröffentlichen die im gleichnamigen Studiengang kooperierenden Professoren der Hochschule Landshut aktuelle Erkenntnisse aus Forschungs- und Abschlussarbeiten in einer eigenen Schriftenreihe. Der Titel des ersten Heftes lautete „Zur Organisationsrichtlinie ´Bring your own Device" – eine empirische Untersuchung".
Es basiert auf einer empirischen Studie im Rahmen einer Abschlussarbeit von Gordon Müller im Studiengang Wirtschaftsinformatik. Als Herausgeber, der bei der Deutschen National Bibliothek registrierten Schriftenreihe, fungieren die Informatik-Professoren Dr. Christian Seel, Dr. Peter Scholz und Dr. Jürgen Wunderlich sowie Prof. Dr. Dieter Greipl aus der Fakultät Betriebswirtschaft.
Private Geräte eine Herausforderung für die Unternehmens-IT Das erste Heft befasst sich mit der zunehmenden Verbreitung des „Bring your own Device" (ByoD) in Unternehmen. Darunter wird eine Organisationsrichtlinie in Unternehmen verstanden, welche es Mitarbeitern erlaubt, private Geräte auch beruflich zu nutzen.
Zwar umfasst ByoD als Sammelbegriff unterschiedliche Gerätetypen, jedoch wird in der Studie in erster Linie das Nutzen des privaten Smartphones darunter verstanden. ByoD verspricht Unternehmen Vorteile in verschiedener Hinsicht, dies von der Kostenersparnis der Anschaffung bis zur gesteigerten Erreichbarkeit und Produktivität der Mitarbeiter. Durch den erforderlichen Zugriff auf das Unternehmensnetzwerk sowie Unternehmensdaten und schafft es allerdings auch neue Herausforderungen an das IT-Management.
Die in der Literatur genannten Chancen und Risiken verschiedener Aspekte von ByoD (Sicherheit, Arbeitsaufwand, Fortschritt, Recht und Recruiting) wurden in einer Befragung evaluiert. Es erfolgte eine Einschätzung des Status‐Quo beim Einsatz der Organisationsrichtlinie ByoD in deutschen Unternehmen sowie der Chancen und Risiken beim Einsatz. Dabei hat sich gezeigt, dass Bring your own Device in deutschen Unternehmen zwar angewendet wird, jedoch nicht flächendeckend: 49% der befragten Personen verneinten die Frage nach der ByoD Nutzung im eigenen Unternehmen. Die Einführung und Nutzung findet trotz vorhandener und wahrgenommener Risiken statt, hängt aber von der Lösung sowohl individueller als auch allgemeiner Probleme wie IT‐Sicherheit, rechtliche Fragestellungen oder Lizenz Problemen ab. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass ByoD in den Unternehmen nicht als Technologietreiber für die Unternehmensinfrastruktur angesehen wird. Die IT‐Sicherheit wird als gefährdet betrachtet und einen erhöhten Aufwand im Support der IT‐Geräte wird befürchtet, da diese zusätzlich in die IT‐Infrastruktur eingebunden werden müssen.
Nach Einschätzung der Teilnehmer können beim Einsatz von ByoD durchaus juristische Probleme auftreten, allerdings ergeben sich Vorteile bei der Rekrutierungsunterstützung. Gerade in Verbindung mit Mobile Device Management könne ByoD für Unternehmen Vorteile bringen. Um den Support zu erleichtern, kann es für die Autoren langfristig von Vorteil sein, nur bestimmte Geräte für ByoD zuzulassen. Außerdem sei das Alter der Geräte ein entscheidender Faktor, damit keine Sicherheitslücken entstehen.
Bildunterschrift: Die gemeinsamen Herausgeber der Landshuter Arbeitsberichte zur Wirtschaftsinformatik: (Vordere Reihe von links) Prof. Dr. Peter Scholz, Prof. Dr. Dieter Greipl; (hintere Reihe) Prof. Dr. Jürgen Wunderlich, Prof. Dr. Christian Seel.
Foto: Hochschule Landshut