Landshut. Baudirektor Johannes Doll ließ am Donnerstag (24.05.) bei der öffentlichen Sitzung des Bausenats gleich zu Beginn die Katze aus dem Sack: Er gab die Vorausmel- dung des Landesdenkmalamtes bekannt, die besagt, dass die gesamte ehemalige Justizvollzugsanstalt, ein Areal mit 8.000 qm - 1906 erbaut - als Einzeldenkmal eingestuft wird. Betretenes Schweigen bei den Stadträten und bei Oberbürgermeister Hans Rampf, der die Sitzung leitete. Offen ist noch, ob auch die Gefängnismauern einbezogen werden.
Baudirektor Doll meinte denn auch sogleich, dass sich damit wohl ein städtebaulicher Wettbewerb erübrigen würde. Das gesamte JVA-Gelände zwischen Wittstraße, Grätzberg und Innerer Münchner Straße gehört dem Freistaat Bayern.
Was ist im ehemaligen Verwaltungsge- bäude der JVA, Innere Münchner Straße 2, möglich und denkbar? Wa- rum kein Studentenheim?
In den letzten Jahren wurde mehrmals über die Zukunft dieses riesigen Are- als öffentlich diskutiert, so auch im Rahmen des OB-Wahlkampfes 2010. Die Vorschläge reichten vom Kongreß- zentrum mit und ohne 5.-Sternehotel bis zu einer Wohnbebauung und viel Charme hatte auch der Vorschlag von Stadträtin Kerstin Sauter, auf dem JVA-Gelände citynahe Studentenwohnungen zu bauen. 200 Studentenwohnungen werden jedoch demnächst auf dem ehemaligen Kasernenge- lände errichtet. Das war bei der Bausenatssitzung ebenfalls eines der Themen.
Bisher stand lediglich das ehemalige vierstöckige Verwaltungsgebäude der alten JVA, gleich gegenüber dem Münchner Tor, unter Denkmalschutz. Zuletzt war dort vorüberge- hend eine Finanzbehörde untergebracht. Der bauliche Zustand soll durchaus passabel sein. Warum sollten dort nicht Studenten einzeihen können?
Der Haupttrakt der alten JVA mit Turm. Er soll Teil des Einzeldenkmals werden wie die gesamte ehemalige JVA. Derzeit ist dort eine Disco etabliert.
Der Generalkonservator des Bayeri- schen Landesamtes für Denkmalpfle- ge, Dr. Egon Johannes Greipl war die letzten Wochen mehrmals in Landshut: bei der Eröffnung des Gartenfestivals auf der Burg Trausnitz, zuvor bei der Podiumsdiskussion über den Burgauf- zug im Rathausfoyer und vorgestern bei der Auftatkveranstaltung für "175 Jahre Hofgarten". Dr. Greipl sprach das Thema JVA und Denkmalsschutz nie mit auch nur einer Silbe an. Landshut ist jetzt mit der Einstufung aller alten JVA-Gebäude als Einzeldenkmal um eine Illusion ärmer. Falls auch die häßliche, 3,75 Meter hohe Gefängnismauer in den Denkmalschutz einbezogen wird, ist eine Verbreiterung der Wittstraße auf vier Fahrspuren ebenso unmöglich wie eine Verbreiterung des steilen Grätzbergstraße./hs