Bis die Stadtwerke Landshut mit Gewinnen aus dem Fernwärme-Projekt rechnen dürfen, vergehen nun doch drei bis vier Jahre mehr als bei der Vorprojektplanung zunächst angenommen. Das verkün- dete Werkleiter Armin Bardelle (Foto) in nichtöffentlicher Sitzung am Donnerstag (11.10.) den Stadträten den Werksenats. „Am Ende des dritten Quartals können wir nun eine aktualisierte Prog- nose abgeben", erklärte Bardelle. Während des Umbaus und der Revision rückten in den vergangenen Wochen zahlreiche unvor- hersebare Sachverhalte ans Tageslicht, die bei der Machbar- keitsplanung außen vor blieben.
Zum Beispiel mussten technische Komponenten wie Vakuumpumpen oder die Waage zum Wiegen der angelieferten Biomasse ersetzt werden, so dass die Aufwendungen für 2012 und für 2013 über Plan liegen werden.
Dass sich derartige Unwägbarkeiten während eines solch sportlich umgesetzten Großprojekts mit einer Gesamtinvestition von 22 Mio. Euro ergeben, sieht Armin Bardelle gelassen: „Kraftwerksprojekte in dieser Größenordnung werden üblicherweise auf mehrere Jahrzehnte angelegt. Sofern die Amortisation wie hier in der ersten Dekade eintritt, handelt es sich um ein sehr erfolgreiches Projekt." Die Vertriebserfolge sprechen darüber hinaus für sich: „Wir haben unsere Vertriebsziele für 2012 schon im September um 40 Prozent übererfüllt", sagte Bardelle. Auch die gesetzten Vertragsziele für 2013 sind bereits jetzt schon erreicht. Jüngste prominente Wärmekundin ist die Sparkassen-Akademie in Schönbrunn. Sie geht im August 2013 ans Fernwärmenetz.
Auch Oberbürgermeister Hans Rampf betonte, dass sich Landshut ganz bewusst für die Folgenutzung des Heizkraftwerks entschieden habe. „Schon vor Fukushima setzten wir uns zum Ziel, unseren Energieverbrauch bis zum Jahr 2037 aus regenerativen Energien gewinnen zu wollen. Da liefert das BMHKW einen wichtigen Beitrag", unterstrich der Oberbür- germeister. „Wir sind stolz, dass dieses großangelegte Umbauprojekt unter den gegebenen Umständen so gut läuft. Für mich sind vielen Wärmeabnehmer und die vielen Anfragen von Interessenten ein Zeichen dafür, dass die Landshuter absolut stehen", stellte OB Hans Rampf fest. In der Drei-Helmen-Stadt rede man nicht nur von der Energiewende – hier werde längst daran gearbeitet.
Das Biomasseheizkraftwerrk ist für die Stadt Landshut ein wichtiger Meilenstein in Richtung Energiewende. Der Anteil an regenerativer Eigenstromerzeugung steigt mit dem BMHKW um vier Prozent. Durch die Folgenutzung der ehemaligen MVA als Biomasseheizkraftwerk kann neben EEG-Strom (18,7 GWh/a) über die so genannte Kraft-Wärme-Kopplung auch die Wärmenutzung erfolgen. „Bis zu 4.000 Haushalte können in Landshut rein rechnerisch bei einer Wärmeabgabe von rund 61 Gigawattstunden pro Jahr mit der Fernwärme aus dem BMHKW versorgt werden", erläutert Werkleiter Armin Bardelle. Beheizt wird der Ofen ausschließlich mit holzigem Grüngut und Material aus der Landschaftspflege. Der komplette Brennstoffbedarf von 65.000 Tonnen jährlich ist inzwischen durch Verträge mit Großlieferanten aus der Region gesichert.