„Nicht über, sondern mit den Menschen sprechen" – unter diesem Gedanken standen intensive Gespräche, die der Kreisverband Landshut-Land der Jungen Union kürzlich mit Asylbewerbern in Rottenburg geführt hat. Die eindeutige Erkenntnis daraus ist ein Plädoyer für die dezentrale Unterbringung im Landkreis.
Bei einer Führung durch die Unterkunft konnten sich die Jungpolitiker aus dem ganzen Landkreis zunächst ein Bild vom Leben der Asylbewerber in Rottenburg machen. Dort sind seit März 19 Flüchtlinge, vornehmlich aus schwarzafrikanischen Ländern und Afghanistan, untergebracht.
„Bei einer dezentralen Unterbringung in kleinen Gruppen, wie wir sie hier sehen können, kann es gelingen, die Asylbewerber für den Zeitraum Ihres Aufenthalts gut zu integrieren und damit hohe Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen", so JU- Kreisvorsitzender Johannes Viehhauser aus Ergolding. Der erste Schritt dafür war ein Deutschkurs, den alle Ankömmlinge von Seiten der Stadt erhalten haben. Darüber hinaus wurde versucht, die neuen Mitbewohner durch Mitarbeit im Bauhof oder in sozialen Einrichtungen sowie durch die Teilhabe an Sportangeboten zu integrieren. „Durch Maßnahmen wie dieser, die alle auf freiwilliger Basis seitens der betreffenden Kommunen gestellt werden, kann ein friedliches Miteinander erreicht werden. Man dürfe hier aber nie die Kapazitäten der jeweiligen Kommunen überfordern", so Kreisrat Florian Hölzl.
Gerade mit Blick nach Geisenhausen, wo in den kommenden Wochen weit über 100 Asylsuchende untergebracht werden sollen, werden die entstehenden Probleme deutlich. Der Markt, der mit rund 6.500 Einwohnern von vergleichbarer Größe wie Rottenburg ist, wird in Zukunft sechsmal mehr Ankömmlinge beaufsichtigen müssen – individuelle Betreuung oder gar die Vermittlung von Arbeitsplätzen werden dadurch unmöglich. Auch von Seiten der Flüchtlinge wurde deutlich, dass große Massenunterkünfte enorme Probleme mit sich bringen und teilweise menschenunwürdig seien. Dies konnten sie auch aus früheren Erfahrungen in anderen Unterkünften berichten. Aus diesem Grund setzt sich der JU Kreisverband mit Nachdruck für eine dezentrale Unterbringung der Asylbewerber im Landkreis ein. Dies müsse trotz der höheren Kosten immer die favorisierte Art der Beherbergung sein.
„Lasst uns die Erkenntnisse aus unseren Gesprächen mit den Betroffenen nutzen und diese auch weiterhin in kleinen, kontrollierbaren Einheiten unterbringen", appellierte die stellvertretende Kreisvorsitzende Anna Holzner aus Geisenhausen. „Unserem Heimatort droht sonst das Chaos!".
Zum Ende der Diskussion dankte man den Gästen in Bayern für Ihre offenen und ehrlichen Worte während der Diskussion – „Wir werden als junge, verantwortungsbewusste Politiker unsere Stimme erheben, dass die Asylfrage für die Kommunen wie auch für Euch, die Betroffenen, zufriedenstellend geregelt wird", so das abschließende Versprechen der Jungchristsozialen.
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Im Bild oben: JU Kreisvorsitzender Johannes Viehhauser (4.v.l.) gemeinsam mit Mitgliedern des JU Kreisvorstands, Bürgermeister Alfred Holzner (6.v.r.) und Hauptamtsleiter Georg Fuchs (2.v.r.) im Gespräch mit Asylbewerbern in Rottenburg