Geobasisdaten oder Geodienste? Diese Themen kennen die meisten Bürger allenfalls durch die Diskussion um „Google-Street-View“ und andere ähnliche Anwendungen. Diese Daten werden von den meisten gegenwärtig wie selbstverständlich auf Smartphones, iPads, Navigationsgeräten und sonstigen Computern genutzt.
Es geht um Informationen über Stand- und Zielorte, Routen, Hotels oder kulturelle Sehenswürdigkeiten. Die wenigsten wissen jedoch, welche Grundlagen hierzu erforderlich sind. Die Stadt Landshut hat schon lange den Nutzen der Geobasisdaten und Geodienste erkannt und ist auch in dieser Thematik wieder Vorreiter. Als erste Kommune im Landkreis Landshut schließt sie sich der neuen Generalvereinbarung des Bayerischen Städtetags und Gemeindetags mit der Bayerischen Vermessungsver- waltung über die Nutzung von Geobasisdaten und Geodiensten an. Oberbürgermeister Hans Rampf unterzeichnete am Montag im Rathaus die Vereinbarung.
Die Stadt Landshut hat bereits Ende der 80er Jahre als eine der ersten bayerischen Städte den Schritt in die Digitalisierung der bis dahin vorhandenen analogen Kartenwerke mit der Einführung eines damals revolutionären „Geografischen Informationssystems“ (GIS-System) gewagt. Grundlage hierfür war bereits damals die enge Zusammenarbeit zwischen staatlicher und kommunaler Vermessungsverwaltung. Auch die Namen der städtischen Verwaltungen haben sich modernisiert; so wurde aus dem ehemaligen Kommunalen Vermessungsamt ein „Sachgebiet Geoinformation und Vermessung“, was die heutigen Aufgaben wesentlich besser beschreibt. Bereits seit 1988 werden die Vereinbarungen zur Abgabe der staatlichen Geobasisdaten stets auf dem aktuellen Stand gehalten.
Die Nutzung der staatlichen Geobasisdaten war und ist stets Grundlage für die Veredlung dieser Daten zu „Kommunalen Stadtgrundkarten“, mit einer Fülle von zusätzlichen Informationen, deren Nutzen sich in jährlich fast 30.000 verwaltungsinternen Zugriffen widerspiegelt.
Hierzu erfasst die Bayerische Vermessungsverwaltung seit jeher flächendeckend im großen Umfang Geobasisdaten in Bayern. Die Geobasisdatenprodukte sind beispiels- weise die Flurkarte, Topographische Karten, Geländemodelle, 3D-Gebäudemodelle.
Unabdingbar für eine zielorientierte Arbeit der technischen Verwaltung ist auch das automatisierte Liegenschaftsbuch (ALB) der Bayerischen Vermessungsverwaltung für die Kommunen. Das ALB enthält unter anderem die Angaben über die Eigentumsverhältnisse und Größe der Grundstücke, die selbstverständlich unter strenger Einhaltung der datenschutzrechtlichen Vorgaben genutzt werden.
Diese beschriebenen Geodaten dienen als Grundlage für viele Bereiche, die sowohl Landkreise, Städte und Gemeinden zur Erfüllung ihrer Hoheitsaufgaben benötigen.
Im Baureferat der Stadt Landshut – Sachgebiet Geoinformation und Vermessung – werden diese immensen Datensätze möglichst automatisiert in das Geografische Informationssystem der Stadt Landshut importiert, mit den kommunalen Daten ergänzt und veredelt.
Bereits seit 1994 ist die Stadt Landshut maßgeblich im Arbeitskreis „Vermessung und Geoinformation“ mit der Verhandlung kommunaler Interessen mit der staatlichen Vermessungsverwaltung beschäftigt.
Nun haben der Bayerische Städtetag und der Bayerische Gemeindetag mit der Bayerischen Vermessungsverwaltung Mitte Oktober 2011 eine neue Generalvereinbarung über die Nutzung von Geobasisdaten und Geodiensten der Bayerischen Vermessungsverwaltung abgeschlossen. Diese Vereinbarung trägt wesentlich zur Verwaltungsvereinfachung bei.
Die zukünftige Abrechnung erfolgt nun über ein weitaus einfacheres, pauschaliertes Gebührenmodell nach Einwohner und Fläche einer Gemeinde beziehungsweise Kommune. Viele Geobasisdaten der Bayerischen Vermessungsverwaltung können innovativ als „Quasi-Flatrate-Vertrag“ genutzt werden.
Oberbürgermeister Hans Rampf begrüßt die Vereinfachung und inhaltliche Ausweitung dieser schon bisher bestehenden Rahmenvereinbarung sehr, trage sie doch insgesamt, wie er sagte, zu einem schnelleren Ablauf vieler Verwaltungsarbeiten bei und damit auch zur Kostenreduzierung.
Rampf unterzeichnete am Montag im Beisein des Leiters des Staatlichen Vermessungsamtes Landshut, Josef Wagner, und dem dortigen Geodatenansprechpartners Andreas Herrmann sowie des für die Stadt Landshut zuständigen Leiters des Sachgebietes „Geoinformation und Vermessung“, Reinhard Trost, die Beitrittserklärung zur genannten Generalvereinbarung. Die Vereinbarung gewährleistet eine noch weiter optimierte Arbeit der beiden Verwaltungsbereiche.
Wie Wagner ergänzte, könnte durch einen Beitritt weiterer Städte, des Landkreises und der Gemeinden Verwaltungsvorgänge weiter beschleunigt und vereinfacht werden sowie die interkommunale Zusammenarbeit auf eine neue Basis gestellt werden. Dazu seien nun auch die anderen Städte und Gemeinden gefordert, ihrerseits durch ihren Beitritt zur Generalvereinbarung dazu beizutragen.
Landshut ist Vorreiter: Oberbürgermeister Hans Rampf (Zweiter von links) unterzeichnete einen Vertrag mit dem Bayerischen Vermessungsamt Landshut über die vereinfachte Nutzung von Geobasisdaten und Geodiensten für kommunale Aufgaben. Mit dabei waren (links) Reinhard Trost, der Leiter des Sachgebietes „Geoinformation und Vermessung“ der Stadt Landshut, und von Seiten des Staatlichen Vermessungsamtes, Leiter Josef Wagner (Zweiter von rechts) und Geodatenansprechpartner Andreas Herrmann.