Niederbayern (15.01.2018) Als völlig unzureichend bezeichnet die grüne Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger die Pläne der Bahn für den Schienenersatzverkehr während der Großbaustelle im Sommer 2018. Wie eine Anfrage an die bayerische Staatsregierung ergab, ist die Bahnstrecke zwischen Feldmoching und Freising von 27. Juli 2018 bis 11. September 2018 total gesperrt wird. Die S1 wird auf dieser Strecke komplett entfallen. Einzig eine Ersatz-S-Bahnlinie soll erhalten bleiben, die von Freising über Neufahrn zum Flughafen und anschließend über den Ostbahnhof nach München fahren soll. Geplante Fahrzeit zum Hautbahnhof: Eine Stunde und 10 Minuten.
Die Bahn befinde sich angeblich noch in einem „frühen Stadium“ der Planungen des Ersatzverkehrs und könne noch keine belastbaren Aussagen treffen. „Das ist wirklich unerhört“, ärgert sich Steinberger. „Die Baustellen werden auf Jahre im Voraus geplant, verträgliche Lösungen für die Betroffenen werden aber anscheinend bis heute nicht angestrebt und nicht kommuniziert.“ Vorgesehen ist wohl ein Schienenersatzverkehr für die Haltestellen der S1-Strecke, also von Freising über Pulling, Neufahrn, Eching, Lohhof, Unterschleißheim, Oberschleißheim bis Feldmoching. „Das wird eine Ewigkeitsfahrt vor allem für die Pendler aus dem Ostbayerischen Raum. „Eine direkte Busverbindung vom Freising und von Landshut zum Münchner Hauptbahnhof ist laut Innenministerium nicht vorgesehen. „Diese direkte Busverbindung muss eingerichtet werden,“ fordert Steinberger. „Alles andere ist unzumutbar.“
Auch gibt es keine Aussagen wie häufig die Busse fahren und mit welcher Kapazität. „Alle Regionalzüge aus Richtung Niederbayern und der Oberpfalz werden in Freising enden. Wie sollen die Fahrgäste der Regionalzüge, die vielen Pendler aus der Region und die regulären S1-Fahrgäste alle in die Busse passen oder in die Sonder-S-Bahn?“, fragt Steinberger. Und es kommt noch besser: Die letzte Ersatz-S-Bahn soll laut MVV Fahrplan schon um 18:05 Uhr am Hauptbahnhof abfahren. Danach fährt nur noch die S 8 zum Flughafen und man muss am Besucherpark in den Bus nach Freising umsteigen. „Das ist völlig absurd, abends in der Hauptverkehrszeit den Betrieb der Ersatz-S-Bahn einzustellen,“ schimpft Steinberger. „Manchmal habe ich den Eindruck, die Bahn will ihre Kunden vergraulen!?“
Eine Entschädigung für die wochenlange Sperrung können Kunden von Jahresabos übrigens laut Staatsregierung nicht erwarten. „Das ist schon frustrierend“, so Steinberger. „Über sechs Wochen lang wird die Fahrt für Pendler aus Niederbayern umständlich, und unbequem werden. Jede Fahrt wird deutlich länger dauern. Preisnachlässe sind jedoch nicht vorgesehen. Meine Fraktion wird daher das Bayerische Innenministerium und die Bahn auffordern, ein verbessertes und tragfähiges Konzept vorzulegen.“