Die Referentin beschäftigte sich auch mit der Rolle von Kardinal Michael von Faulhaber (1869-1952), Militärbischof im Ersten Weltkrieg der diesen Krieg "ein Schulbeispiel eines gerechten Krieges" nannte.
Landshut (23.04.2018) In einer Kooperationsveranstaltung mit der Pfarrgemeinde St. Jodok und Pax Christi berichtete die Theologische Referentin des Christlichen Bildungswerk, Landshut, Tatjana Bink, über die Rolle der katholischen Kirche im ersten Weltkrieg. Obwohl Friedenswille und Gewaltlosigkeit zum Wesen des Christentums gehören, verhielten sich die deutschen Katholiken im Ersten Weltkrieg nicht ihrer religiösen Grundausrichtung entsprechend.
Die Referentin stellte die über allem thronende Frage, was eine friedfertige Religion wie das Christentum, überhaupt mit Krieg zu tun hat, geschweige denn ihn sogar glorifiziert. Sie beleuchtete deshalb zunächst die zeithistorische Ausgangsbasis, die geprägt war vom Kulturkampf, sprich der Auseinandersetzung zwischen dem protestantischen Königreich Preußen und den Katholiken. Die Kirche zur damaligen Zeit war extrem hierarchisch, fast schon monarchistisch, organisiert.
Die Katholiken saßen zwischen den beiden Stühlen Kaiser und Papst. Bischof Kardinal Michael von Faulhaber (1869-1952) trat in dieser Phase besonders hervor, war er doch von 1914 bis 1918 als Bischof von München-Freising auch gleichzeitig Feldprobst der bayerischen Armee. So kam zu seiner klerikalen auch eine militärische Komponente hinzu. Die Katholische Kirche sah sich selber im Krieg als Seelsorger im Dienst des Staates. Sie unterstützte die Kriegsziele, rechtfertigte den Krieg und steigerte auch mit ihren Hirtenbriefen die Kampfmoral der Soldaten.
Die Referentin las in diesem Zusammenhang aus Hirtenbriefen und Feldpredigten von von Faulhaber, um dies zu verdeutlichen. Auch gab es eine bischöfliche Empfehlung Kriegsanleihen zu zeichnen. Sie ließ aber auch die Soldaten über Feldpost und zuletzt auch den Papst zu Wort kommen und gab so ein umfassendes und spannendes Gesamtbild der Rolle der Katholiken im Ersten Weltkrieg.
Wer die Veranstaltung verpasst hat und am Thema interessiert ist, der hat am 24. Juli noch einmal Gelegenheit dazu, denn dann wird der Vortrag in den Kursräumen des CBW, Landshut wiederholt. Anmeldungen dazu direkt beim CBW unter Telefon 0871-92170.