Höhenberg (01.06.2018) Wer die Lebensgemeinschaft Höhenberg bei Velden besucht, dem wird schnell klar: Hier handelt es sich nicht um eine gewöhnliche Betreuungseinrichtung für Menschen mit Assistenzbedarf, sondern um ein komplettes Dorf auf einer Fläche von 75 Hektar, in dem Bewohner, sowie Angestellte und deren Familien gemeinschaftlich arbeiten und leben.
Für jeden findet sich hier eine Beschäftigungsmöglichkeit nach den individuellen Fähigkeiten und Interessen. Sei es im Bereich der Landwirtschaft oder Gärtnerei, in der Bäckerei, der Käserei, der Küche, aber auch im handwerklichen und kunsthandwerklichen Bereich. So wird die vorhandene Schreinerei mit angeschlossener Schnitzerei gerade ausgebaut, um dem erweiterten Platzbedarf gerecht zu werden.
Insgesamt 146 Menschen werden in Höhenberg begleitet, das Verhältnis zwischen angestellten Heilerziehungskräften und Menschen mit Assistenzbedarf liegt bei nahezu eins zu eins, damit die Versorgung 365 Tage im Jahr sichergestellt werden kann. Viele junge Menschen, die ihren Bundesfreiwilligendienst in der Einrichtung absolvieren, entschließen sich für eine Ausbildung im Bereich der Heilerziehungspflege und bleiben in Höhenberg.
Fokus des Besuchs der Landshuter Landtagsabgeordneten Ruth Müller war jedoch das unter anderem durch den Zuschuss über 59.000 Euro durch die Bayerische Landesstiftung ermöglichte neue Wohn- und Pflegehaus für Bewohner im Seniorenalter. Georg Ellebracht, ehemaliger Hausvater einer der Wohngemeinschaften in Höhenberg, führte die Politikerin, sowie den Kreisrat und ehemaligen Bürgermeister Veldens, Gerhard Babl durch die Einrichtung.
Das Haus für die Senioren der Lebensgemeinschaft Höhenberg ist in zwei Wohngruppen aufgeteilt, die für jeweils acht Bewohner ausgelegt sind. Bereits bei der Raumgestaltung wird sichtbar, wie hier auf die Menschen eingegangen wird. Das Farbkonzept der Wände und Möbel wirkt beruhigend und fröhlich, es gibt Gemeinschaftsräume zum Basteln, Nähen und weitere Beschäftigungen, sowie eine Küche auf jeder Etage mit Essgelegenheit und Wohnbereich. Die Senioren in der Lebensgemeinschaft Höhenberg bleiben ein Teil der Gemeinschaft. So wird ihnen, angepasst an Leistungsfähigkeit und Konstitution, die Fortführung ihrer bisherigen Beschäftigung, in einer der Werkstätten weiterhin ermöglicht. Dadurch wird den Bewohnern der Übergang in den Ruhestand erleichtert, sie führen ein ausgefülltes Leben und fühlen sich gebraucht, wohingegen konventionelle Rentner mit dem Wegfall der Beschäftigung oft zunächst zu kämpfen haben, bis die Umstellung vollzogen ist.
Ruth Müller, die Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und Pflege des Bayerischen Landtags ist, zeigte sich beeindruckt, da die Lebensgemeinschaft Höhenberg mit dem Pflegeheim eine Vorreiterrolle übernehme: „Es gibt nicht viele Einrichtungen, die auf die einzigartigen Bedürfnisse von Menschen mit Assistenzbedarf spezialisiert sind und diesen gerecht werden können“, so die Landtagsabgeordnete.
Der Bedarf an solchen Senioreneinrichtungen werde in naher Zukunft stark ansteigen, so Georg Ellebracht, da auch Menschen mit Assistenzbedarf heutzutage immer älter werden: „Eine Tatsache, der man sich mit entsprechendem Fachpersonal und räumlichen Gegebenheiten anpassen muss“, so der passionierte Höhenberger.