Foto (Hermann Schnall): Von links ÖDP-Vorstandsmitglied Peter Keil, ÖDP-Stadträtin Elke März-Granda, ÖDP-Vorsitzender Heiko Helmbrecht
Landshut - hs (27.07.2018) Kein Zweifel, die Idee, der Vorschlag der Landshuter ÖDP - allen voran Stadträtin Elke März-Granda - klingt vielversprechend, machbar und bezahlbar. Die Problematik ist bekannt: Landshut ist die letzten 13 Jahre um ca. 11.000 Einwohner gewachsen. Jahr für Jahr kommen wohl weitere 1.000 Neubürger auf dem Weg zur Großstadt (100.000 Einw.) hinzu.
Schon jetzt haben die 71.650 Landshuter ca. 34.500 Autos. Dazu kommen noch 3.300 Motorräder. Also will ein Teil der Stadträte den täglichen Stau (allein schon 24.000 Einpendler täglich) auf unseren Straßen mit der Westtangente (Bürgerentscheid: 61%) auflösen. Ein anderer Teil (vorzugsweise die Grünen) setzt auf die Verbesserung des Stadtbusverkehrs (ÖPNV). Hier war am 24. September 2017 ebenfalls ein Bürgerentscheid erfolgreich. Der Stadtrat will durch gezielte Initiativen zudem den innerstädtischen Verkehrsanteil mit dem Fahrrad von derzeit 18 auf 25 Prozent hochschrauben. Der Trend zum E-Bike ist da besonders hilfreich.
Die ÖDP will jetzt zudem - nach dem Vorbild anderer Städte - auch die Schiene im Stadtgebiet revitalisieren. Bei einer Pressekonferenz im Gasthaus "Zur Insel" stellten Stadträtin Elke März-Granda, ÖDP-Vorsitzender Heiko Helmbrecht und ÖDP-Vorstandsmitglied Peter Keil das bereits seit 2005 im Flächennutzugsplan verankerte Stadtbus-Projekt mit Haltepunkten in der Münchnerau - auch am Leinberger Gymnasium (Strecke nach Mühldforf) - in Löschenbrand, am Klinikum und mit mehreren Haltepunkten an den Strecken nach Ergolding-Neufahrn sowie nach Plattling vor.
Ein historisches Bild: Die Stadtbahn, hier auf der Heiliggeistbrücke
Stadträtin März-Granda kommt ins Schwärmen, wenn sie an die ehemalige Stadtbahn vom Dreifaltigkeitsplatz zum Hautbahnhof von 1913 bis1945 denkt als Landshut erst 30.000 bis 45.000 Einwohner zählte. Erst mit dem neuen globigen Pflaster in der Altstadt wurden die Stadtbahngleise entfernt. Die meisten vergleichbaren Städte haben nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Straßenbahnen wiederbelebt, so z.B. auch Zwickau, wo im übrigen Biller ein großes Möbelhaus direkt an einer Straßenbahnhaltestelle nach der Wiedervereinigung gebaut hat. Regensburg hat jüngst beschlossen, wieder eine Stadtbahn zu installieren.
Nun, Stadt und Landkreis Landshut (knapp 230.000 Einw.) haben ein gemeinsames Regionalmanagement. Das kümmert sich auch um die Realisierung eines ÖPNV-Verbunds und es sollte auch die Machbarkeit für eine regionale Stadtbahn prüfen und eine Studie erstellen. Doch Stadträtin März Granda musste berichten, das bisher noch nicht einmal mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft gesprochen worden sei. Wichtig sei dabei eine sog. Fahrgastprognose.
Weil die Landshuter Hochschule die letzten Jahre von 2.300 auf über 5.000 Studierende angewachsen ist, soll zudem geprüft werden ob auch ein Straßenbahnhaltepunkt Hochschule bzw Messegelände möglich ist und ebenso ein Haltepunkt Kumhausen/Preisenberg.
Freilch müsste vom Hauptbahnhof in das Stadtzentrum (Altstadt/Dreifaltigkeitsplatz) wieder ein Bahngleis neu verlegt werden.
Nun, die ÖDP befeuert mit dem Stadtbahn-Projekt die öffentliche Diskussion um eine spürbare Verbesserung der Mobilität. Da heißt es im Stadtrat dicke Bretter bohren, denn die 44 Stadträte der BMW-Stadt Landshut sind in der Mehrheit noch in erster Linie auf den Individualverkehr per PKW fixiert. Doch auch BMW denkt längst über alternative Kombi-Formen für die Mobilität der Zukunft nach.