(22.08.2018) „Lehrlinge verzweifelt gesucht“, mit diesen Worten begrüßte Elektromeister Siegfried Zitzmann den Landtagsabgeordneten der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, zum Fachgespräch. Die Brisanz der Thematik unterstrichen auch die vielen anwesenden Mitarbeiter des Unternehmens. „Das Handwerk stirbt aus, wenn die Politik nicht bald aktiv wird“, so Zitzmann. „Dreieinhalb Jahre Lehrzeit im Elektrohandwerk überfordert viele, es ist keine Besonderheit, dass die Lehrlinge die Gesellenprüfung erst im zweiten oder dritten Anlauf, oder überhaupt nicht schaffen. Der Bauelektriker als Lehrberuf mit zwei Jahren Lehrzeit muss eingeführt werden, plus anschließende Weiterbildung zum Elektromonteur.
Nur so können wir in Zukunft die Lehrstellen besetzen und unsere Gesellen halten“, erklärt Zitzmann. „Zur Meisterausbildung benötigen die Elektrogesellen keine dreijährige Berufserfahrung mehr, sie können nun nahtlos an die Gesellenprüfung den Meister machen. Das ist nicht gut, das muss wieder geändert werden. Ohne Arbeitsalltag und Berufserfahrung sinkt das Niveau im Handwerk“, so Obermonteur Kailich.
„Hier wäre der Staat gefragt - Qualifizierungsmaßnahmen im Handwerk von Seiten des Staates zu fördern“, so Aiwanger. „Das Niveau der Handwerksarbeiten geht verloren, wenn der Handwerksmeister immer mehr in Frage gestellt wird und europäische Handwerker in Deutschland ohne Meistertitel selbstständig arbeiten dürfen“, stellt Aiwanger fest.
Die Firmenchefin, Renate Zitzmann, bemängelte den ständig steigenden Bürokratismus mit dem sie sich konfrontiert sieht. Zu dem immensen Zeitaufwand steigen die betrieblichen Kosten unaufhörlich. Bestes Beispiel die neue EU-Datenschutzverordnung (EU-DSGVO), zusätzliche Kosten für Verwaltungspersonal und Juristen, ganz abgesehen von dem psychischen Druck, einen Fehler zu machen und dafür bestraft zu werden.
„Deutschland hat wieder einmal unverhältnismäßig agiert und die europäischen Vorgaben deutlich verschärft bzw. Ausnahmeregelungen verschlafen, dadurch wird Vereinen und kleinen sowie mittleren Unternehmen das Leben unangemessen schwer gemacht“, erklärt Aiwanger. Hier müssten noch Nachbesserungen erfolgen.
Im Bild: Abschließend bat Elektromeister Zitzmann Aiwanger noch um die Überreichung der Ehrenurkunde für die 20-jährige Betriebszugehörigkeit von Obermonteur Markus Kailich.