Fotos (W. Götz): Ludwig Hartmann sprach vor dem Ländtor. Er will mit den Grünen zweitstärkste Kraft in Bayern werden.
Landshut – gw (08.09.18) Ganz bürgernah präsentierten sich gestern die Grünen vor dem Ländtor zusammen mit Ihren Spitzenkandidaten zur Landtagswahl, MdL Rosi Steinberger und Ludwig Hartmann, sowie dem Kandidaten zum Bezirkstag, Markus Scheuermann. In den Mittelpunkt stellten sie das Thema Flächenfraß, inklusive einer Kunstaktion, die zeigt, dass minütlich 90 m² Grünfläche in Bayern versiegelt werden.
„Wir wollen erhalten, was uns erhält“, begrüßte MdL Rosi Steinberger die gut 100 Zuhörer. „Denn der Mensch ist Teil der Natur“. Der Mensch benötigt Wasser, Luft und Boden zum leben, so Steinberger weiter und kritisierte, dass das Volksbegehren gegen den Flächenfraß in Bayern trotz 50.000 gesammelter Unterschriften nicht zustande kommt, weil es gerichtlich gestoppt wurde.
Was den Klimawandel anbelangt erinnerte sie an den extrem heißen Sommer und mahnte: Wir sind die Generation, die das Klima noch ändern kann.“
Rosi Steinberger und Ludwig Hartmann wollen mit ihrer Politik das erhalten, was den Menschen erhält.
Unter dem Motto „Das erhalten, was uns erhält“, erklärte der Grüne Spitzenkandidat die Landtagswahl zur Richtungswahl. Für ihn ist es beschämend, dass Bayern immer mehr sein Landschaftsbild verliert hin zu Gewerbegebieten mit Parkplätzen. Daher, so die Grüne Forderung, soll der tägliche Flächenverbrauch auf 5 Hektar halbiert werden.
Schon am Ortseingag könne man, so Hartmann die Größe einer Kommune erkennen. Wie viele Discounter, Drogerie- und Getränkemärkte, Tankstellen oder Fast Food Restaurants dort angesiedelt sind, verrät, ob man eine kleine Gemeinde oder eine Kreisstadt anfährt.
Er verglich es auch mit „Barrierefreiheit“. Zuerst kommt die Umgehungsstraße, dann der Discounter, in der Folge schließt das Geschäft im Ortskern und schon haben viele Bewohner – vor allem Ältere – ein Problem, ihre täglichen Besorgungen zu erledigen.
Grüne Politik und Politiker zum anfassen vor dem Landshuter Ländtor.
„Hier muss die Politik künftig bessere Leitsätze einbringen“, forderte der Spitzenkandidat, insbesondere weil 40 der Fläche von Gewerbegebieten durch Parkplätze versiegelt werden. Um den Flächenverbrauch zu minimieren schlug er vor, Gebäude mehrstöckig zu erbauen und die Parkplätze auf und nicht neben dem Discounter zu schaffen. „Denken, bevor der Bagger kommt“, wünscht sich Hartmann von den Planern.
Ebenso sprach Hartmann über Landwirtschaft, Artensterben und den Klimaschutz. 42 Prozent aller Säugetiere stehen in Bayern auf der Liste der bedrohten Arten. Zudem gilt es, bis 2030 die Ackergifte aus der Landwirtschaft um 50 Prozent zu reduzieren, denn das bedroht unser Grundwasser.
Seit den Wetteraufzeichnungen von 1881 erlebten wir den heißesten Sommer und in den vergangen zwanzig Jahren haben sich diese Wettereregnisse massiv gehäuft. Daher muss die Erderwärmung, die längst auch schon Bayern erreicht hat, eingedämmt werden mit „Raus aus der Kohle“ und mehr Windenergie, weshalb die Grünen im Landtag die sogenannte 10 h-Regelung wieder rückgängig machen wollen, versprach Hartmann, der unter den Zuhörern auch den ehemaligen Bürgermeister der Gemeinde Furth, Dieter Gewieß, begrüßen konnte.
Spontane Kunst mit einem Wollknäuel: 90 Qudratmeter Flächenfraß in einer Minute simulieren.
Ein spontanes Kunstprojekt zum permanenten Flächenfraß hatte Stadträtin Hedwig Borgmann vorbereitet. 90 Quadratmeter werden in Bayern minütlich zugebaut. Um die Größe der Fläche zu visualisieren. Mit einem Wollfaden wurden die Eckpunkte von exakt dieser Fläche binnen einer Minute umspannt.
Ein Karree von 90 Qudratmetern ist abgesteckt. Soviel Fläche wird in Bayern pro Minute zubetoniert.