Foto (W. Götz): 30 Prozent der Verkaufsfläche stehen künftig auch für Südfrüchte zur Verfügung.
Landshut – gw (13.12.2018) Das Sortiment auf dem Schwaigermarkt in der Altstadt wird per städtischer Verordnung klipp und klar festgelegt: Selbsterzeugte und saisonale Produkte des Obst- und Gartenbaus sowie deren Zukauf, Kränze, Gestecke, Bindereien und Blumen. Sonst nichts! Doch die Kunden verlangen nach mehr Auswahl , doch den Schwaigern waren bisher die Hände gebunden. Das ändert sich nun. Künftig dürfen die Schwaiger auf ihren Ständen deutlich mehr anbieten.
Den Stein dazu haben verschiedene städtische Kontrollen ins rollen gebracht, die aufdeckten, dass verbotener Weise auch Säfte, Honig, Eier, Pilze oder Ingwer angeboten wurde. Anstatt die Bußgeldkeule zu schwingen, trafen sich die Behörden mit den Stadtbetreiber zum Gespräch. Dabei wurde klar, dass die Schwaiger die Wünsche der Kunden nicht mehr erfüllen können und diese in Supermärkte abwandern.
Nun stand im Dultsenat zur Debatte, die bisher verbotenen Lebensmittel zu legalisieren.
Der Sprecher der Schwaiger, Bernhard Eibl, befürwortete dies und räumte Bedenken aus. Viele der Transportanhänger verfügen über Batterien für Kühlanlagen. So könne auch Käse angeboten werden. Eibl unterstrich deutlich die schwierige Lage der Schwaiger. Mit dem begrenzten Sortiment kann der Markt nicht mehr mithalten. Wenn deshalb Kunden abwandern verlechtert sich die finanzielle Lage mehr und mehr.
Ludwig Zellner (CSU) hatte durchaus Verständnis für das Anliegen. „Doch ist der Schwaigermarkt, dann noch ein Schwaigermarkt“, wenn es dort auch Südfrüchte zu kaufen gibt? Für ihn soll der Schwerpunkt auf regional und frisch liegen. Seine Frage: „Brauchen wir dort ein Angebot wie im Supermarkt?“
Stadtdirektor Harald Hohn antwortete, dass der Schwerpunkt ganz klar auf „selbst angebaut“ liegt. Doch hier sind den Schwaigern jahreszeitliche Grenzen gesetzt. Daher müssen die Standbetreiber zukaufen, wenn sie selbst nicht ernten können. In einer Ausweitung der Produktvielfalt sah er kein Problem. Diese soll auf 30 Prozent beschränkt werden. 70 Prozent sollen weiterhin aus dem eigenen Anbau kommen. „Die Schwaiger auf rein selbst erzeugte Produkte festzuschreiben, wäre nicht mehr zeitgemäß.“
„Ja, „das Einkaufsverhalten hat sich verändert“, bestätigte Lothar Reichwein (CSU) und brachte sogar eine Erweiterung auf 50 Prozent der Fläche ins Gespräch. „Wir sollten das unterstützen, um die Schwaiger zu erhalten.“ „Wir müssn schauen, dass wir die Schwaiger erhalten“, stimmte Robert Mader (FW) zu und Robert Nauhauser (Bayernpartei) geht es um die Bürger die in der Innenstadt leben, „damit sie ihre Lebensmittel einkaufen können.“
Ludwig Zellner wollte sich nicht so recht mit der künftigen Produktvielfalt anfreunden. Salat aus Holland, Gurken aus Spanien und Südfrüchte: „Das geht mir zu weit.“ Harald Hohn erwiderte, dass die Schwaiger natürlich die Herkunft ihrer Produkte angeben müssen, wenn sie nicht selbst erzeugt sind. Das wird im Lebensmittelrecht so vorgegeben, ergänzte Marktamtsleiter Benedikt Neumeier.
Zustimmung kündigte Gerd Steinberger (SPD) an, um „die Attraktivität des Schwaigermarktes zu fördern.“ und für Hans Peter Summer (LM) gehören die Schwaiger zum Stadtbild. „Wir müssen darauf achten, dass sie in der Stadt bleiben.“
Mehrheitlich einigten die Stadträte auf folgende Produkterweiterung:
- Fruchtaufstriche aus eigener Ernte und Erzeugung
- Fruchtsäfte aus eigener Ernte und Erzeugung
- Honig aus der Region
- Eier aus der Region
- Nudeln aus der Region und nicht-industriell erzeugt
- Pilze nach Möglichkeit aus Süddeutschland
- Südfrüchte, Süßkartoffeln und Ingwer im Umfang von maximal 30 Prozent des jeweiligen Produktsortiment
- Käse aus eigener Produktion
- Antipasti
die zu den täglichen Schwaigermarktzeiten von 7 bis 13 Uhrverkauft werden können.