Landshut - pm (18.09.2019) Der neue Leiter des Amts für Landwirtschaft und Forsten in Landshut, Reinhard Menzel, ist seit kurzem im Amt. Grund für die Abgeordnete Rosi Steinberger, Bündnis 90/Die Grünen, ihm einen Antrittsbesuch abzustatten. "Als Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz habe ich immer wieder thematische Überschneidungen mit der Landwirtschaft", so Steinberger. "Und als Agrarwissenschaftlerin hat mich die Entwicklung in der Landwirtschaft gerade hier in der Region sowieso nie losgelassen."
Die Themen, die Steinberger und Menzel zu besprechen hatte, waren deshalb zahlreich. Zu Beginn ging es um die Konsequenzen aus dem Volksbegehren zum Schutz der Artenvielfalt. In Zukunft sollen an den Naturschutzbehörden Biodiversitätsberater eingestellt werden. Die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sollen Wildlebensraumberater erhalten. Dazu hat Reinhard Menzel bereits in seiner Tätigkeit am Landwirtschaftsministerium Erfahrungen gesammelt.
"Im Wesentlichen geht es darum, bei den Landwirten die Bereitschaft zu wecken, die vielfältigen Möglichkeiten der Förderprogramme noch gezielter umzusetzen. Diese können auch in den laufenden Betrieb integriert werden, und von Jahr zu Jahr andere Flächen beinhalten", so Menzel. Grundsätzlich hält Menzel die mehrjährigen Blühflächen für sehr wirkungsvoll, einjährige Ansaaten sind zeitlich begrenzte Lebensräume. "Der Winter ist der Flaschenhals für die Artenvielfalt, denn Wildtiere wie auch Insekten brauchen einen Platz zum Überwintern." Für die Zukunft könne man hier an die erfolgreiche Arbeit der Wasserberater anknüpfen, die bereits jetzt im Raum Landshut erfolgreich tätig sind.
Eine weitere Forderung des Volksbegehrens ist die Ausweitung des Ökolandbaus auf 30 Prozent der Anbaufläche. Dazu müsse die Ausbildung und Beratung angepasst werden, meint Steinberger. Die Angst von Biobetrieben vor einem Preisverfall halte er durchaus für nachvollziehbar, so Menzel. Deshalb müsse auch der Absatz der Produkte gesteigert werden.
Gerade zu diesem Thema habe die Landtagsfraktion eine Studie erstellen lassen, berichtete Steinberger. Der Ökoanteil in der Gemeinschaftsverpflegung könne sich noch deutlich steigern lassen.
Als Forstwissenschaftler liegt dem Amtsleiter der Wald besonders am Herzen. Derzeit erlebe man die dramatischen Folgen des Klimawandels hautnah. Besonders die Fichte kommt mit den veränderten Bedingungen nicht mehr überall zurecht. "Ich kann nur allen Waldbesitzern empfehlen, auf eine Durchmischung des Waldes mit möglichst klimatoleranten Baumarten zu setzen. Die Fichte wird in unseren Höhenlagen klimabedingt Grenzen haben", so Menzel. Angesichts der vielen Privatwaldbesitzer, die zunehmend keinen Zugang zum Wald mehr haben, empfiehlt Menzel den Abschluss von Pflegeverträgen mit den Waldbesitzervereinigungen. Angesichts der Klimaveränderungen führe an einer besseren Durchmischung unserer Wälder kein Weg vorbei. "Ein gesunder Mischwald ist für alle ein Gewinn, für den Wald, für Wildtiere und den Menschen."