Die ehemalige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger plauderte über das Leben von Hans-Dietrich Genscher. - Foto: W. Götz
Landshut - gw (15.01.2020) Die Umweltpolitik war eine Idee der FDP? Kaum jemand weiß noch, dass Hans-Dietrich Genscher als Innenminister den Fachbereich „Umweltschutz“ in seinem Ministerium etablierte. Gestern Abend ging es um den Menschen „Genscher“, der als Wegbereiter der Deutschen Wiedervereinigung gilt.
Auf dem Podium im kleinen theater saßen die Buchautorin Bettina Schäfer "Mensch Genscher", die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und die Organisatorin des Abends die Bezirksvorsitzende der Liberalen Frauen, Alexandra Straßberger.
Genscher, von 1960 bis 1974 Innenminister und von 1974 bis 1992 Außenminister, war einer der großen Vorzeigepolitiker der Bundesrepublik Deutschland. Ihm wird noch heute eine Schlüsselrolle als Wegbegleiter zur Deutschen Wiedervereinigung zugeteilt. Schon früh war ihm klar, dass dies zusammen mit dem damaligen Russischen Präsidenten Michail Gorbatschow klappen kann. Hans-Dietrich Genscher hatte Recht behalten. Die Deutsche Einheit wurde ermöglicht.
Viele Facetten des Politikers aber noch viel mehr des Menschen Genscher gab es im kleinen theater zu erfahren. Alexandra Straßberger lud die Buchautorin Bettina Schäfer und die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ein, um das Leben des am längsten amtierenden Bundesminister zu beleuchten.
Bettina Schäfer gab mit ihrer Lesung aus dem Buch „Mensch Genscher“ Einblicke in das Leben eines Europafreund und Pazifisten, der keine Waffen mochte, der an Tuberkulose litt, stundenlang Witze erzählen konnte, die GSG 9 gründete und als erster Bundesumweltminister des Landes gilt. So wurde auch publik, dass Hans-Dietrich Genscher ganz oben auf der Abschussliste der RAF stand.
Im Gespräch mit der ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger wollte Alexandra Straßberger wissen, wie Genscher mit einem Typ Mensch, wie dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump gesprochen hätte. Leutheusser-Schnarrenberger hätte hier ganz und gar auf das diplomatische Geschick vertraut. Genscher war jemand, der im Gespräch nach der selben Wellenlänge suchte. Und wie hätte er sich gegenüber den Klimaaktivisten verhalten? Er hätte gesagt: „Kommt, wir reden zusammen“, so Leutheusser-Schnarrenberger.
Die Liberalen Frauen mit Alexandra Straßberger an der Spitze schaffen es immer wieder mit hochkarätig besetzten Talkrunden, nicht nur politische Themen zu besetzen, sondern auch politische Bildung zu betreiben. Unter den Gästen waren gestern unter anderem die Stadträte Dr. Maria Fick und Norbert Hoffmann.