Mit dem Wegfall der Planstellen für fünf Zivildienstleistende (Zivis) - zum 1. Juli 2011 - ist bei der Jugendherberge (Ottanianum - 100 Betten) eine Situation eingetreten, "die den Fortbestand des Betriebs in Frage stellte". So steht es in einer Vorlage zur heutigen (14.02.) Sitzung des Verwaltungssenats. Manfred Knopf von der Abteilung Soziales, Jugend und Schulen der Stadtverwaltung mußte daher drei Personalfirmen beauftragen.
Das geschah in Absprache mit dem Personal- und Hauptamt. Der Not gehorchend stelltlen die Firmen Ersatzkräfte für die Küche, den Bürodienst und sonstige Arbeiten in der Jugendherberge zur Verfügung. Lediglich eine 0,3-Stelle für die Hausmeisterei konnte vom Amt für Gebäudewirtschaft abgestellt werden. Die jetzt eingesetzten Kräfte verursachten ab Juli bis Jahresende 2011 Mehrkosten von 82.252 Euro. Das ließ die Sitzungstelnehmer aufhorchen.
Das Bild rechts zeigt einen Blick auf das verschneiite Landshut von der Jugendherberge aus.
Sogleich meldet sich Stadträn Margit Napf. Ihre Fraktion der Bürger für Landshut habe schon lange vor dem Wegfall der Zivi-Stellen auf die Situation aufmerksam gemacht. Doch der Versuch, die Zivi-Stellen durch Bundesfreiwillige zu ersetzen , ist bisher nicht gelungen, obwohl Stadträtin Anna M. Fick (FDP) anmerkte, dass es doch weitaus mehr Bewerber als Planstellen gäbe.
Auch beim Essen wird der Sparstift angesetzt
15.000 bis 17.000 Übernachtungen zählt die Jugendherberge. Sie wurde auch heuer erneut als "Kulturstudienplatz" ausgezeichnet. Herbergsleiter ist Peter Weger, der freilich beklagt, dass die Landshuter Herberge zu wenig Ein- und Zweibett-Zimmer habe. Diese seien stets auf Jahre ausgebucht. Die Nachfrage nach Ein- bis Vierbettzimmern sei enorm. Nach Landshut kämen also vorzugsweise Schulklassen, die in den vorhandenen Schlafsälen nächtigen müßten. Jetzt, im Zuge der Personalknappheit, "soll in schwächer belegten Zeiten sogar das Essensangebot etwas eingeschränkt werden".
Das Thema wird, so Sitzungsleiter Dr. Thomas Keyßner, demnächst auch den Jugendhilfeausschuß beschäftigen. Die Auszahlung der 82.252 Euro wurde einstimmig abgesegnet. Dafür wurde an anderen Stellen - Kindergärten, Kindertagesstätten, Tageseinrichtungen für Kinder - gespart.
Es bleibt also abzuwarten, ob es doch noch gelingt, Bundesfreiwillige für die Jugendherberge anzuwerben. Früher, ließ uns nach der Sitzung Manfred Knopf wissen, habe die Jugendherberge sogar kostendeckend gearbeitet. Die Jahre nach dem Krieg war dieses prachtvolle Haus (Ottanianum) ein Hilfskrankenhaus, während der Nazizeit die Parteizentrale der NSPAP, zuvor ein Internat. Träger, Betreiber der Jugendherberge ist allein die Stadt Landshut./hs