Wo sonst die Stadträtinnen und Stadträte im Plenum Platz nehmen, gestalteten allein engagierte Frauen Stadtpolitik. - Foto: W. Götz
Landshut – gw (24.05.2023) Zum 26. Mal tagte das Frauenplenum gestern im neuen Plenarsaal. Bei dieser besonderen Institution in Landshut geht es darum, die städtische Entwicklung mit weiblichen Augen zu sehen und mit Anträgen weiter zu entwickeln. „Da sind einige sehr schöne dabei“, sagte Sitzungsleiterin Hedwig Borgmann mit Blick auf die neun Anträge, die in einem der nächsten Plenarsitzungen an Oberbürgermeister Alexander Putz weitergereicht werden. Angesprochen wurde auch die „Never ending Story“ für einen besseren Bus-ÖPNV in Landshut.
Im Vorfeld gab es einen Rückblick auf die Anträge aus dem Frauenplenum 2022. So wurden in deren Folge acht Radständer am Theaterzelt aufgestellt, der Brunnen auf der Mühleninsel wurde instand gesetzt und die Stadtwerke setzten eine Öko-Strom-App um. Ebenso wurde ein Wasserspielplatz im Stadtpark eingerichtet.
Eine Gedenktafel an die Gründerin der Landshuter vhs soll für Hildegard van Straelen noch angebracht werden. In Arbeit sind noch die Anträge zum Energie sparen im öffentlichen Raum, die Wiese am Wetterhäuschen neu zu gestalten und die Ruhebänke in der Flutmulde neu auszurichten. Langwieriger gestalten sich die Anträge für eine Radspur auf der Luitpoldbrücke und für mehr Aufenthaltsqualität in der Neustadt.
Hier die diesjährigen Anträge, die einstimmig, bzw. mehrheitlich angenommen wurden:
Mehr „DogStations“ aufstellen
In der 72.000 Einwohner zählenden Stadt gibt es nur 23 so genannte „DogStations“ zur Hundekotentsorgung mit Beutelspender.
Stationsbasiertes Bikesharing in Landshut
Zur Verbesserung der individuellen und bedarfsorientierten Mobilität sollen am Hauptbahnhof in der Innenstadt sowie bei der Hochschule Bikesharing-Stationen eingerichtet werden.
„Safe-Space-Konzept“ für Großveranstaltungen
Bei Veranstaltungen wie der Landshuter Hochzeit, den Dulten oder dem Altstadtfest sollen Anlaufstellen für Frauen eingerichtet werden. Dort erhalten sie Hilfe, wenn sie sich z. B. bedroht oder verunsichert fühlen und wenn sexuelle Belästigung oder Nötigung stattfand.
Ausreichend Sitzgelegenheiten in der Flutmulde
Im Bereich der Mainburger Brücke bzw. Seligenthaler Straße sollen mehr Bänke für Spaziergängerinnen, Senioren und Familien mit Kindern aufgestellt werden.
Beleuchtung der Pettenkoferstraße
Vom Südbahnhof soll eine Straßenbeleuchtung entlang des Betriebsgeländes der Wittmann Brauerei zum Schutz von Fußgängern und Radfahrern aufgestellt werden. Dieser Straßenabschnitt ist derzeit noch unbeleuchtet.
Kostenlose Hygieneprodukte in öffentlichen Toiletten
An verschiedenen Stadtorten, z. B. an Sportstätten, sollen Automaten für die kostenlose Abgabe, (bzw. gegen ein geringes Entgelt) von Damenbinden und Tampons aufgestellt werden.
Licht in den Stadtbussen nachts nicht ausschalten
Der Innenraum der Busse soll eingeschaltet bleiben, um kein unangenehmes oder beänstigendes Gefühl aufkommen zu lassen.
Einrichtung eines Citybus
Wegen der Parkplatznot in Landshut soll möglichst im 10-Minuten-Takt ein Citybus fahren, der zentrale Stellen wie das Ländtor, die Martinskirche, das Rathaus, die Heilg-Geist-Kirche, das Kriegerdenkmal oder die Polizei anfährt.
Buszeiten zur Schülerbeförderung anpassen
Da teilweise zwischen Schulschluss und Abfahrtszeit des jeweiligen Busses nur wenige Minuten liegen, sollen die Fahrpläne überarbeitet werden. Dadurch soll auch der Individualverkehr durch Elterntaxis verringert werden.
Zum Thema Bus gab es noch mehr Anmerkungen, wie das miserable Sonntagsangebot. Eine Teilnehmerin kritisierte, dass es anstatt Verbesserungen im ÖPNV Preiserhöhungen gab oder eine Fahrt durch Landshut länger dauert als die Bahnfahrt von Landshut nach München. Der allgemeine Wunsch lautete, endlich die Buspläne zu überarbeiten. Hedwig Borgmann nannte das Thema die „Never ending Story in Landshut.“