Kumhausen. Über einen Mangel an prominenter politischer Unterstützung kann Markus Hunger (29), Bürgermeisterkandidat der CSU, nicht klagen. Bei seiner letzten Wahlversammlung hielt Landrat Josef Eppeneder ebenso eine flammende Rede für den Seiteneinsteiger wie auch der Landshuter Oberbürgermeister Hans Rampf. 'Freilich fanden sich nur ca. 50 Besucher im Gasthaus Bauer ein. Deutlich weniger als zuvor bei der grünen Bürger- meisterkandidatin Rosi Steinberger (130).
Auch am Tag danach kamen zum Wahkampffinale des FW-Kandidaten Thomas Huber erneut weitaus mehr Besucher (70), obwohl gleichzeitig im Fernsehen eine Fußballübertragung stattfand.
Bildtext: Bürgermeister Josef Nagl überreichte an OB Hans Rampf als Dankeschön für die zwölfjährige Zusammen- arbeit ein Bild, das ihn und Rampf mit dem künftigen Bundespräsidenten Gauck zeigt.
"Die letzten zwölf Jahre unter Bürgermeister Josef Nagl waren sehr erfolgreich", stellte eingangs CSU-Ortsvorsitzender Herbert Molitor fest. Er attestierte dem CSU-Kandidaten Hunger "Jugendlichkeit, Spontanität und Zielstrebigkeit". Landrat Josef Eppeneder lobte den 29-jähigen Kandidaten "unbelastet uind dennoch erfahren sowie beruflich erfolgreich". Eppeneder zog sogar einen Vergleich mit dem SPD-Bürgermeisterkandidaten von Bodenmais (Michael Adam), der 2008 als 23-jähiger zum Bürgemeister gewählt wurde und Ende November 2011 sensationell die Landratswahl im Landkreis Regen gewonnen hat.
Oberbürgermeister Hans Rampf bezeichnete Markus Hunger einen "wertfreien, jungen Kandidaten, der die Politik von Josef Nagl am besten fortsetzen kann". Rampf sprach sich klar für die Weiterführung der B 15neu aus und er machte Hoffnung, dass die geplante Landshuter Westtangende bei Schloßberg über die B 11 hinweg bis zur B 15 bei Hachelstuhl weitergeführt werden könne. Rampf gab auch bekannt, dass ihm eine Anfrage für eine Windkraftanlage in Weihbückl vorliege. Letztendlich erinnerte der Landshuter Rathauschef daran, dass auch er ein Quereinsteiger in die Kommunalpolitik gewesen sei und er hatte auch gleich einen guten Rat für den künftigen Bürgemeister Markus Hunger: "Der Bürger will heute überall mitreden", da müsse man stets rechtzeitig ein offenes Ohr haben.
Dann war Markus Hunger mit seiner letzten Wahlkrede dran, die sich über gut 50 Minuten hinzog. Molitor kündigte ihn sogar als "Matador" an. Hunger schilderte zunächst seinen persönlichen und beruflichen Werdegang. So habe er unter anderem eine Firma mit zehn Mitarbeitern gründet. Diese sei vor einem Jahr in ein größeres bayerisches Unternehmen integriert worden.
Als Bürgermeister wolle er "wertschätzend über alle politischen Lager hinweg zusammenarbeiten". Markus Hunger plädierte für "Offenheit und Ehrlichkeit". Die erfolgreiche Politik des Amtsinhalbers Josef Nagl wolle er mit "eigener Handschrift weiterführen". Hunger lobte die geringe Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde und kritisierte gleichzeitig seinen Mitbewerber Thomas Huber,weil dieser über die Kassenlage der Gemeinde nicht Bescheid gewußt habe. Auch bezüglich der Kosten für eine Mehrzweckhalle kritisierte Hunger den "Bauexperten" Huber, der eine derartige Sporthalle schon für 2,2 Millionen Euro bauen wolle. Der CSU-Kandidat ging dann auf sein gesamtes Wahlprogramm ein, von der Realschule ("Kumhausen ist der ideale Standort"), über einen Baumarkt bis zur Sanierung der Grundschule. Dafür will er sofort zunächst eine Million Euro investieren. "Unverzichtbar" nannte Huber die Ganztagsschule. Betreutes Wohnen liegt ihm sehr am Herzen und er will umweltfreundliche Firmen nach Kumhausen locken.
Bezüglich der Breitbandversorgung bezeichnete der gelernte IT-Fachmann Hunger die von Thomas Huber favorisierte Verlegung von Glasfaserkabeln als "veraltete Technologie". Das Kultur- und Vereinsleben will Markus Hunger als Bürgermeister weiterhin unterstützen. Leidenschaftlich bekannte sich der bekennende Nicht-Sportler Hunger zu seiner neuen Heimat Bayern und zu Kumhausen. Demonstrativ klopfte der völlig akzentfrei Bayrisch sprechende Kandidat aus Thüringen (geboren in Schmölln bei Altenburg) an sein Herz. Sein Sohn (8) udneine Tochter (4) seien bereits in Kumhausen geboren.
Und ein ganz besondere Anliegen war es dem CSU-Kandidaten, nicht länger als Feuerwehr-Feind gescholten zu werden. Sein Vater und sein Großvater wieauchsein Urgroßvater seien aktive Feuerwehrleute gewesen. An seinem früheren Wohnort Widdersdorf bei Bruckberg sei er ebenfalls bei der Feuerwehr aktiv gewesen. Demonstrativ hielt er einen Feuerwehr-Hammer, ein Erbstück seines Urgroßvaters, hoch. - Der Beifall für die fünfmal längere Rede als bei seinem Wahlkampfstart in Obergangkofen war wohlwollend freundlich.
Zum Abschluß sprach noch Bürgermeister Josef Nagl. Er erinnerte daran, dass er von seinem Vorgänger Fritz Schneck (Freie Wähler) einen Schuldenbeg von 6,4 Mio. Euro übernehmen und abzahen mußte. Heute habe die Gemeinde nur mehr 1,4 Millionen Euro Schulden, aber auch 4,5 Millionen Euro auf der hohen Kante. Oberbürgemeister Hans Rampf überreichte Nagl als Dankeschön für die gute Nachbarshaft schließlich ein Bild, das ihn zusammen mit dem künftiigen Bundespräsidenten Joachim Gauck zeigt./hs