Landshut (06.10.2017) Als vor einigen Jahren die Runden Tische zur Heimerziehung in den beiden Nachkriegs-Deutschlands beendet wurden, breitete sich nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in der Fachwelt das Gefühl aus, dass mit dieser Zäsur das Kapitel schwarzer Pädagogik in der Heimpädagogik beendet sei.
Wenn im Folgenden die These vertreten wird, dass das keineswegs der Fall ist, sondern dass sich – quasi unterhalb des Radars selbst der kritischen Fachwissenschaften – Disziplinierungs- und Degradierungstechniken nicht abgeschafft, sondern nur verfeinert und modernisiert wurden, dann braucht es dafür überzeugende Argumente. Sie müssen allerdings noch stichhaltiger sein, wenn ich dafür plädiere, die Heimerziehung überhaupt abzuschaffen.
Prof. Dr. Timm Kunstreich lehrte bis zu seiner Erimitierung 2009 an der Hochschule für Soziale Arbeit in Hamburg. Zuvor studierte er Sozialwissenschaft, Soziologie, Wirtschaft- und Sozialgeschichte sowie Erziehungswissenschaft. Seit der Gründung 1982 ist er als Autor und Redakteur der Zeitschrift "Widersprüche" tätig.
Der Vortragsabend findet am Dienstag, 17. Oktober, um 19 Uhr in der Landshuter Hochschule, Raum BS002 statt. Eintritt frei.