Landshut 06.03.2018) In diesem Jahr haben sich 22 Mitveranstalter aus den unterschiedlichsten Verbänden, Organisationen und Einrichtungen in und um Landshut zu den Aktionswochen gegen Rassismus zusammen getan.
Gemeinsam präsentieren sie im Cafe International ihr Programm auf Plakaten und Flyern und werben für ein farbiges und reichhaltiges Programm in acht unterschiedlichen Veranstaltungsräumen. Die IG Metall hat auch in diesem Jahr wieder die Bündnispartner zur Kooperation motiviert und stellt die Plakate, Flyer und Materialien zur Verfügung. Der IG Metall Bevollmächtigte Robert Grashei begründet das Engagement seiner Gewerkschaft: „Die Wahl zum Deutschen Bundestag im September 2017 hat gezeigt, dass wir ein massives Problem mit rassistischen Einstellungen in der Gesellschaft haben.
Die Internationalen Wochen gegen Rassismus erhalten dadurch eine neue Bedeutung. Für die Überwindung von Rassismus und Nationalismus brauchen wir einen langen Atem.“ Um dies zu erfüllen, setzen sich die Veranstaltungen mit dem Phänomen „anders sein“ auseinander. Annelies Huber vom Haus International ist begeistert: „Das war noch nie da, dass sich so viele Mitveranstalter bei den Internationalen Wochen gegen Rassismus beteiligen. Es macht Mut und ist ein gutes Zeichen, dass wir zusammen nun schon zum zwölften Male mit einer zunehmenden Anzahl von Akteuren die Aktionswochen durchführen.“ Im Zeitraum vom 14. März bis zum 6. April gibt es viele Möglichkeiten, sich jetzt für hundert Prozent Menschenwürde und gegen Rassismus zu engagieren, sagen die Mitveranstalter unisono.
Zum Beginn findet am Mittwoch 14. März ein Vortrag mit Diskussion über die Verrohung des Menschen im Fußball statt. Im Sportheim des ETSV 09 wird hierzu Martin Heigl von den „Löwenfans gegen rechts“ um 19 Uhr erwartet. Ein Konzert mit den Trommlern von „African PAN TAO“ und „Mansa Camio mit Dialamadia“ sorgen mit Malinke-Musik für traditionelle Rhythmen am Freitag 16. März ab 20 Uhr in der Alten Kaserne. Im Saal der Arbeiterwohlfahrt in der Ludmillastraße findet am Samstag 17. März der Workshop mit „Culturatorium“ von 10 bis 16 Uhr statt. Dabei wird mit Methoden der Theaterpädagogik ein humorvoller Lerneffekt entstehen.
Der Landshuter Regisseur Leander Hartung zeigt im Kinoptikum seinen Film „Fremd“ am Montag 19. März um 18 Uhr 30 und 20 Uhr 30 sowie am Dienstag 20. März um 18 Uhr 30. Dabei geht es um einen jungen Syrer, der sein Glück in Deutschland sucht. Der Beirat für Migration und Integration startet am 21. März um 18 Uhr 30 vor dem Landshuter Rathaus einen bunten Stadtspaziergang zur Vernissage in der Rochuskapelle. Dort wird um 19 Uhr 30 die Ausstellung „Farben der Gesellschaft“ eröffnet. Der Fotograf und Autor Ilka Maga hat eine Deutschland-Reportage mit Menschen türkischer Herkunft in 50 Bildern und Texten erstellt. Die Ausstellung ist bis zum 6. April in der Rochuskapelle zu sehen.
Der ehemalige Pfarrer von Zorneding Olivier Ndjimbi-Tshiende stellt am Donnerstag 22. März sein Buch: „Und wenn Gott schwarz wäre“ im Landshuter Netzwerk am Hauptbahnhof vor. Dabei schildert er ab 19 Uhr 30 seine Erfahrungen nach den Äußerungen zur Flüchtlingspolitik. Ein Musiktheater präsentieren Awofade Olugbenga und Stephan Lanius in der Rochuskapelle am Freitag 23. März ab 19 Uhr 30. Mit dem Titel „Jo Wa – Zusammen? Leben!“ geben sie Antworten darauf, was wir von Afrika in punkto Gemeinschaftsleben lernen können. Am Dienstag 27. März wird in der Alten Kaserne die ZDF-Dokumentation „Der Rassist in uns“ gezeigt. Die Zuschauer können erleben, wie es ist, willkürlich nach einem Körpermerkmal aussortiert und diskriminiert zu werden. Drei hochkarätige Slammer aus Bayern treffen sich am Donnerstag 29. März in der Bühne am Schardthof in Essenbach und bieten ab 20 Uhr 15 Poetry Slam gegen Rassismus. Hierzu gibt es einen Shuttle-Service ab Hauptbahnhof und wieder zurück. Nähere Informationen mit dem gesamten Programm gibt es online unter „www.landshut-interkulturell.de“ sowie auf den Plakaten und Flyern im Haus International. Zudem bieten die Veranstalter kostenlose Plakate und Postkarten mit dem fragenden Motiv „An oder Aus? – ein bisschen Menschenwürde gibt es nicht“ an.
Mit den Aktionswochen 2018 wollen die Veranstalter die oft eigenen Vorurteile überwinden und eingefahrene Denk- und Handlungsmuster in Frage stellen. Dabei bieten diesmal unterschiedliche Veranstaltungskonzepte eine Chance um über Rassismus zu sprechen und konkret aktiv zu werden.
Die INTERNATIONALEN WOCHEN GEGEN RASSISMUS gehen von den Vereinten Nationen aus. Sie proklamierten 1966 den 21. März zum Gedenktag an das Massaker von Sharpeville in Südafrika. Dort wurden 1960 bei einer Demonstration gegen die Passgesetze des Apartheit-Regimes 69 Menschen - darunter acht Frauen und zehn Kinder - von der Polizei erschossen. Diesen Gedenktag erweiterten die UN im Jahre 1979 um die Aktionswochen gegen Rassismus. In Landshut ergriff die IG Metall 2006 die Initiative und organisierte Veranstaltungen im Rahmen der Aktionswochen gegen Rassismus. Seit über zehn Jahren besteht nun in der Stadt und im Landkreis ein Veranstaltungsbündnis mit steigender Beteiligung.