Die Teilnehmer des Runden Tisches Mehrwegverpackungen v. l.: Gernot Geissler, Michael Luger, Richard Geiger, Michael Schleich, Georg Hofmair, Jürgen Schindlbeck, Markus Scheugenpflug und Orhan Söhmelioglu. - Foto: Stadt Landshut
Landshut – pm (24.05.2022) Die Wirtschaftsförderung und Abfallwirtschaft aus Stadt und Landkreis Landshut haben am Montag zum zweiten „Runden Tisch Mehrwegverpackungen in Landshut“ in das Landshuter Rathaus eingeladen. Der Anlass: In nur sieben Monaten – ab 1. Januar 2023 – müssen Gastronomen bei der Abgabe von Speisen und Getränken Mehrweg anbieten.
Am Runden Tisch haben sich die Spitzen von Hotel- und Gaststättenverband, Metzgerinnung und Bäckerinnung Landshut mit der Verwaltung über den aktuellen Stand der Planungen ausgetauscht. Das Fazit: Die Gastronomiebranche in der Region tendiert in großen Teilen in Richtung eines etablierten Geschirr-Pfandsystems.
Richard Geiger, Sachgebietsleiter Abfallwirtschaft der Stadt Landshut, fasste beim Austausch mit Gernot Geißler, Sachgebietsleiter Abfallwirtschaft des Landkreises Landshut, Markus Scheugenpflug, Kreisvorsitzendem des Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) Landshut, Georg Hofmair, Obermeister der Metzgerinnung Landshut, Michael Schleich, Obermeister der Bäckerinnung Landshut und dem Wirtschaftsförderer der Stadt, Michael Luger, die gesetzliche Regelung zusammen: Ab dem 1. Januar 2023 muss bei der Abgabe von Speisen und Getränken eine Mehrwegalternative angeboten werden, darüber hinaus müssen die Kunden darauf hingewiesen werden. Dabei dürfen die Speisen und Getränke nicht zu schlechteren Konditionen angeboten werden. Natürlich darf für die Mehrwegverpackungen ein Pfand erhoben werden. Für kleinere Betriebe genügt es, vom Kunden mitgebrachte Gefäße zu befüllen.
Derzeit sind in Deutschland elf Poolsysteme etabliert, die gegen Pfand und eine Systembeteiligungsgebühr Mehrwegverpackungen anbieten. Alternativ können die Verkaufsstellen sich auch eigene Mehrweggefäße beschaffen und diese gegen Pfand an die Kunden abgeben.
Zur Idee eines regionalen Poolsystems von Mehrwegverpackungen stellte Orhan Söhmelioglu von der SWS-Schüler GmbH aus Moosburg sein Grundkonzept „Nomoi“ im Sinne von „nochmal Nutzen“ vor. Ein regionales System hätte den Vorteil, schneller auf die Bedürfnisse der Speiseanbieter reagieren und verschiedene Mehrwegsysteme aufnehmen zu können. Allerdings gäbe es dadurch auch einen höheren Abstimmungsbedarf und Entwicklungsaufwand.
Daher tendieren die Gastronomen und die Metzgerinnung zu einem bereits etablierten Poolsystem. Insbesondere die Bäckerinnung, für die in erster Linie die Mehrwegbecher für den Coffee-to-go von Bedeutung sind, setzen weiterhin auf den in Landshut eingeführten Recup-Becher. Mit deutschlandweit 11.600 Ausgabestellen ist der Recup-Becher flächendeckend etabliert und er funktioniert. Durch den Landshuter Recup-Becher gibt es sogar eine regionale Identifikation, die weiterhin genutzt werden soll.
Neben dem Recup-Becher bietet das Münchner Unternehmen Recup auch eine Schale an, die sogenannte Rebowl. Auch diese ist bereits in bundesweit mehr als 2.600 Ausgabestellen vertreten und erfüllt die Anforderungen und Ansprüche, wie sie die Landshuter Gastronomen und die Metzgerinnung am Runden Tisch für die Ausgabe von Speisen zum Mitnehmen formuliert haben. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Systemgebühr für Recup-Becher und die Rebowl-Schale nur einmal anfällt.
Laut DEHOGA und Metzgerinnung sind die Kosten für Einwegverpackungen zuletzt um rund 40 Prozent gestiegen und es gibt immer mehr Hinweise auf Lieferschwierigkeiten für Einwegverpackungen. Daher bieten die Mehrwegsysteme auch ökonomische Vorteile. Außerdem, so waren sich die Teilnehmer einig, sei die Verpackungsflut nicht mehr zeitgemäß und passe nicht zu einer nachhaltigen Betriebsführung. Wichtig sei daher, auch die Kunden auf die Vorteile der Mehrwegverpackungen hinzuweisen. Auch wenn die Anbieter ihre Speisen künftig in Mehrwegpfandsystemen anbieten, sei nichts gewonnen, wenn die Verbraucher diese Systeme nicht nutzen und weiterhin nach einer Einwegverpackung verlangten. Daher komme auch der Öffentlichkeitsarbeit eine wichtige Bedeutung zu.