Leserbrief von Filiz Cetin, Kreisrätin- und Gemeinderätin, Essenbach - Heute wie damals (14.01.2016 - Anm. d. Red.) lehne ich die menschenverachtende Bus-Aktion des Herrn Landrats ab. 31 Asylbewerber, die teilweise über lebengefährliche Fluchtrouten zu uns gekomen sind, den ganzen Tag im Bus für eine BR-Aktion zu missbrauchen, ist kein Kavaliersdelikt und bedarf keiner Wiederholung.
Wenn Landrat Peter Dreier auch jetzt noch öffentlich versichert, dass er keine Sekunde nachdenken würde und erneut eine spektakuläre Akion starken würde, kann ich nur raten, die Finger davon zu lassen. Ich werde mich bei einer erneuten Tour entschieden dagegen wehren und vor den Bus stellen. Und nein, ich habe dabei nicht meine rosarote Brille auf, sehe die Herausforderungen auch und versuche durch mein ehrenamtliches Engagement zu helfen, damit Integration auch bei uns im Lankreis Landshut gelingt.
Sicherlich muß die Verteilung der Flüchtlinge in ganz Europa stattfinden und koordinierter sein. Europa hat zu lange weggesehen und wollte das Elend in den Ländern der Bürgerkriege nicht sehen und hat die Augen vor den Hungerkatastrophen dieser Welt veschlossen. Die Folgen sind nun auch in Deutschland zu spüren.
Es ist für mich nicht hinnehmbar, auf dem Rücken der Schwächsten die politischen Fehler und Versäumnisse auszutragen.
Was das Thema "bezahlberer Wohnraum" btrifft, hat die Bayerische Landesregierung den Ankündigungen keine Taten folgen lassen. In unserer wachsenden Region Landshut braucht es dringend mehr sozialen Wohnungsbau - und sowohl die SPD im Landkreis als auch die SPD in der Stadt Landshut fordern hier seit langem Aktivitäten der Städte und Gemeinden und haben bei zahlreichen Veranstaltungen dazu aufmerksam gemacht.
Vor Ort, in den Gemeniden, sind wir gefragt, die Integrationsbemühungen zu fördern und zu unterstützen sowie die Ehrenamtlichen zu begleiten.
Auch deshalb haben wir einen Antrag für einen "Ehrenamtskoordinator" gestellt. Der Applaus für Aktionen dieser Art kommt hauptsächlich aus einer Ecke, die für unseren demokratischen Rechtsstaat gefährlch ist. Darauf können wir getrost verzichten.
Im übrigen ist Berlin immer eine Reise wert - dort kann man sich informieren, wohin es geführt hat, als die Demokratie in Deutschland verloren ging und politische Bildungseinrichtungen bieten auch Seminare zum Krisenmanagement für Führungskräfte an.
gez.
Filiz Cetin
Kreisrätin, Gemeinderätin
Essenbach