Mit Dominique Lamb haben die Roten Raben ihrem Team einen sehr internationalen Touch verpasst. Das hat bei weitem nicht nur mit der Herkunft der 1,84 Meter großen Mittelblockerin aus Phoenix/Arizona zu tun, der sechstgrößten Stadt der USA. Der 27-jährige Neuzugang ist auch in Europa schon ordentlich herumgekommen – Vilsbiburg ist für Dominique nach Monforte de Lemos (Spanien), Amstelveen (Holland), Pavia (Italien) und Constanta (Rumänien) bereits die fünfte volleyballerische Station auf dem alten Kontinent. Und ihr Mann Daniel arbeitet aktuell in China als Fitnesscoach – soviel zum internationalen Hintergrund des Rote Raben-Neuzugangs.
Dabei geriet der erste Versuch von Dominique Lamb, außerhalb der USA sportlich Fuß zu fassen, zu einer fast filmreifen „Katastrophe", wie sie selbst sagt. Noch fünf Jahre später erinnert sich Dominique, als sei es gestern gewesen: „Es war der 19. September 2008." Bis dahin hatte sie für die University of Arizona gespielt und sich nach dem Abschluss ihres Studiums (Gesundheitswissenschaften) entschieden, als Volleyball-Profi den Schritt über den großen Teich zu wagen. Dominique unterschrieb beim spanischen Club Monforte de Lemos. An besagtem 19. September flog sie nach Europa, wurde am Flughafen abgeholt, ging abends in ihr erstes Training – und zog sich einen Kreuzbandriss im linken Knie zu.
Damit war das Kapitel Spanien für Dominique Lamb in trauriger Rekordzeit beendet. Sie kehrte in die USA zurück und musste sich vier Operationen unterziehen, an Profi-Volleyball war erst einmal nicht zu denken. Immerhin kam sie zu Hause als Juniorentrainerin unter.
2010 nahm Dominique den zweiten Anlauf Richtung Europa, „denn ich spürte noch die Leidenschaft, Volleyball zu spielen", erzählt sie. Die Mittelblockerin ging nach Holland zu TVC Amstelveen, fühlte sich wohl, fasste sportlich Fuß – und musste erleben, dass der Club während der Saison aus finanziellen Gründen den Spielbetrieb einstellte. Es folgten die Stationen in Pavia und Constanta, mit dem rumänischen Team nahm Dominique Lamb letzte Saison sogar an der Champions League teil, allerdings habe es auch da finanzielle Probleme gegeben.
„It's been a long road", sagt Dominique, es war ein langer Weg. Nun ist sie also in Vilsbiburg angekommen. Fühlt sich wohl. Und hat ehrgeizige Ziele: „Ich möchte viel erreichen mit dieser Mannschaft und meinen Traum leben." Dieser Traum heißt Profi-Volleyball – und hatte in Dominiques Jugend noch harte Konkurrenz: die Leichtathletik. „Das war meine erste Liebe", erinnert sich die Modellathletin, „von 100 Meter bis 800 Meter bin ich alles gelaufen. Meine Lieblingsstrecke waren die 400 Meter."
Und doch hat sich Dominique im Alter von 18 Jahren gegen die Leichtathletik entschieden – und für Volleyball, „wegen des Teamgedankens". Damit ist sie familienintern aus der Art geschlagen, denn beide Brüder sind Leichtathleten (Hürdenläufer bzw. Weit- und Dreispringer). Und der Clou: Dominiques Onkel Dwayne Evans gewann bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal die Bronzemedaille über 200 Meter.