Die Roten Raben haben heute, Samstagabend, den großen Pokal-Coup gelandet. Sie gewannen das Halbfinale beim Dresdner SC in dieser Deutlichkeit geradezu sensationell mit 3:0 (25:18, 25:22, 25:20) und stehen damit zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte im Endspiel im Gerry-Weber-Stadion in Halle/Westfalen, das am 2. März 2014 stattfindet und zu dem traditionell mehr als 10.000 Zuschauer erwartet werden.
Gegner im Endspiel sind die VolleyStars Thüringen, die sich im anderen Semifinale – ebenfalls überraschend – mit 3:1 gegen den amtierenden Meister und Pokalsieger Schweriner SC durchsetzten.
Die Roten Raben zeigten in der Dresdner Margon-Arena eine derart beeindruckende Leistung, wie sie nach den Vorstellungen und Ergebnissen der letzten Wochen allenfalls notorische Berufsoptimisten erhoffen konnten. Von Beginn an waren sie sehr präsent, standen kompakt, kämpften leidenschaftlich und entwickelten mit zunehmender Spieldauer auch spielerische Elemente, die die zahlreich mitgereisten Vilsbiburger Fans unter den 2.300 Zuschauern phasenweise zu Begeisterungsstürmen hinrissen.
Und im gleichen Maße, in dem die Roten Raben Stabilität und Selbstvertrauen aufbauten, schwand bei den favorisierten Gastgeberinnen der Glaube an einen Heimsieg, den sie im Vorfeld möglicherweise für allzu unproblematisch hielten. Letztlich waren alle in der Arena überrascht bis beeindruckt von der phänomenalen Leistung der Roten Raben.
Unter den Augen von Verteidigungsminister Thomas de Maizière spielten die Gäste wie aus einem Guss und gewannen den 1. Satz klar mit 25:18. Auch der 2. Durchgang schien bei 22:17 für Vilsbiburg schon fast eingetütet, ehe der DSC mit Unterstützung seiner Fans den Vorsprung auf 23:21 verkürzte. Die Roten Raben schienen kurz zu wackeln. Die Betonung liegt auf „schienen" – mit 25:22 holte das Team von Jorge Munari auch den 2. Satz und erhöhte auf 2:0.
Den 3. Abschnitt muss man eigentlich selbst erlebt haben, um ihn wirklich glauben zu können. Vermutlich wurde der Dresdner SC, seines Zeichens Meisterschaftsfavorit, noch selten derart deutlich aus seiner eigener Halle gespielt. Die Roten Raben punkteten nach Belieben, sie marschierten über 8:4 und 18:7 zum 24:16 und damit zu acht Matchbällen. Vier davon ließen sie liegen, den fünften verwerteten sie und triumphierten mit 25:20 und insgesamt mit 3:0.
Der Rest war grenzenloser Jubel bei Team, Betreuern und Schlachtenbummlern der Roten Raben. Sie führten Freudentänze auf dem Feld auf und lagen sich noch Minuten nach Spielende in den Armen. Man darf sich eine ziemlich gut gelaunte Heimfahrt nach Vilsbiburg vorstellen...